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Israels Reaktion auf Omikron : „Man muss zu Beginn eine entschiedene Antwort geben“

Ein Reisender am Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv am 28. November Bild: Reuters

Israel versucht mit harten Beschränkungen die Ausbreitung der Omikron-Variante zu verhindern und schließt die Grenzen für Ausländer. Eine weitere Maßnahme hat selbst innerhalb der Regierung für scharfe Kritik gesorgt.

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          Am Montag traf der neue Botschafter der Vereinigten Staaten in Israel, Tom Nides, am Tel Aviver Ben-Gurion-Flughafen ein – und begab sich umgehend in Quarantäne. Auch er unterliegt den strengen Einreisevorschriften, die zu Wochenbeginn in Kraft getreten sind, um die Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus in Israel zumindest zu verlangsamen.

          Christian Meier
          Politischer Korrespondent für den Nahen Osten und Nordostafrika.

          Denn zwei Fälle des neuen Erregertyps wurden dort bis zum Wochenende schon identifiziert; der erste war eine Frau, die aus Malawi eingereist war. Um der hochansteckenden Omikron-Variante zu begegnen, beschloss das israelische Corona-Kabinett weitgehende Maßnahmen: Ausländern ist die Einreise für die kommenden zwei Wochen untersagt – Ausnahmen gelten nur für Diplomaten wie Botschafter Nides sowie andere Ausländer mit Wohnsitz in Israel.

          Sämtliche Einreisenden, auch Israelis, müssen für mindestens drei Tage in Quarantäne. Israels Corona-Beauftragter, der Arzt Salman Zarka, sagte dem Armeeradio am Montag, in einer Situation der Unsicherheit müsse man alle zur Verfügung stehenden Instrumente nutzen. „Man muss zu Beginn eine entschiedene Antwort geben, um zu verhindern, dass später Einschränkungen über die gesamte Wirtschaft verhängt werden müssen.“

          Israel impfte schnell und unkompliziert

          Israels Corona-Politik erhält international stets große Aufmerksamkeit. Das Land musste zu Beginn der Pandemie schwere Infektionswellen bewältigen. Dann aber gelang es Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, den mehr als neun Millionen Israelis frühzeitig eine große Zahl von Dosen des BioNTech-Impfstoffs zu sichern.

          Israel impfte schnell und unkompliziert, die Infektionszahlen fielen deutlich. Netanjahus Nachfolger, Naftali Bennett, gelang es ein halbes Jahr später auf ähnliche Weise, die aggressive Delta-Variante in den Griff zu bekommen: Schon von Ende Juli an wurden im großem Stil Auffrischimpfungen verabreicht. Bis zum Herbst fiel das Infektionsgeschehen auf ein niedriges Niveau, und Anfang November öffnete sich das Land zum ersten Mal seit dem Frühjahr 2020 für Touristen.

          Etwa zur gleichen Zeit stieg die R-Zahl erstmals seit dem Sommer wieder über den Wert eins, was bedeutet, dass die Pandemie sich ausbreitet – mutmaßlich vor allem unter Ungeimpften und Kindern. Am vorigen Dienstag begann die Impfkampagne für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist weiterhin sehr niedrig, sie lag am Montag bei weniger als 20. 

          Nur Marokko und Japan haben ähnlich abgeriegelt

          Die strengen Einreiseregeln sollen gewährleisten, dass dies so bleibt – gerade jetzt während der Chanukka-Feierlichkeiten, die am Sonntagabend begannen. Neben Israel haben bislang nur Marokko und Japan ihre Grenzen auf ähnliche Weise abgeriegelt. Die israelische Regierung stufte auch fast alle Länder Afrikas als „rote Zone“ ein. Reiserückkehrer von dort müssen für mindestens sieben Tage in Quarantäne, zum Teil in einem Hotel.

          Gesundheitsminister Nitzan Horowitz sagte am Sonntag, man habe alles unter Kontrolle, „es gibt keinen Grund zur Panik“. Einige Maßnahmen haben indessen zu Unmut geführt. So soll der Geheimdienst wie zu Beginn der Pandemie durch elektronische Überwachung mögliche Infektionsketten identifizieren. Selbst innerhalb der Regierung gab es scharfe Kritik an der Maßnahme.

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