
Der Bombe näher denn je : Was Trump in Iran geschafft hat
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Vorführung: Im April ließ sich Irans scheidender Präsident Hassan Rohani (rechts) die modernsten Gaszentrifugen zur Urananreicherung zeigen. Bild: AP
So viel hochangereichertes Uran wie derzeit hatte Iran noch nie. Das kann es sich in den Atomverhandlungen zunutze machen. Ein neuer Deal ist gefährdet.
Irans Atomprogramm ist eine tickende Zeitbombe. Zwar hat das von der Obama-Biden-Regierung 2015 durchgesetzte Abkommen schmerzlich bewiesen, dass eine Einhegung von Teherans atomaren Ambitionen beileibe nicht alle Probleme löst, welche die Islamische Republik in ihrer Nachbarschaft verursacht. Entscheidend ist aber die Gegenprobe: Jedes Problem, das der Region aus dem Machtkampf zwischen dem schiitischen Iran und den sunnitischen Golf-Arabern erwächst, potenziert sich, wenn die Führung in Teheran über Atomwaffen verfügen könnte.
Daher war die Erleichterung in Europa groß, als Biden gelobte, das von seinem Vorgänger Trump sabotierte Atomabkommen zu retten. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn 2015 ist lange her, und im Windschatten der globalen Entrüstung über den Vertragsbrecher Trump hat Iran sein Programm weit vorantreiben können.
Wie man Sanktionen nutzt – und wie nicht
Dass es nun über hoch angereichertes Uran verfügt, stärkt seine Verhandlungsposition. Was genau die Führung Tage vor der Präsidentenwahl daraus machen will, ist auch für erfahrene Unterhändler schwer auszurechnen.
Eine Lehre aber können sie schon ziehen: Sanktionen sind effektiv, wenn sie, wie unter Obama, international wasserdicht gemacht werden. Sanktionen aber können schaden, wenn sie, wie von Trump, gegen die vormaligen Partner durchgedrückt werden. Trumps bisherige Iran-Bilanz ist eindeutig: Näher als jetzt ist das Land der Atombombe nie gekommen.