https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/iran-droht-frauen-ohne-kopftuch-mit-verfolgung-ohne-gnade-18794000.html

Nach Protesten gegen Regime : Iran droht Frauen ohne Kopftuch mit Verfolgung „ohne Gnade“

  • Aktualisiert am

Iranische Studentinnen nehmen bei einem Solidaritätsprotest für Mahsa Amini ihre Kopftücher ab. Bild: Picture Alliance

Irans Justizchef ließ offen, wie Frauen bestraft werden, die sich in der Öffentlichkeit ohne Schleier zeigen. Der Verzicht auf das Kopftuch ist zum Symbol des Widerstands gegen die Regierung geworden.

          1 Min.

          Iran droht Frauen, die sich in der Öffentlichkeit ohne Kopftuch zeigen, mit gnadenloser Verfolgung. „Die Abnahme des Schleiers ist gleichbedeutend mit Feindseligkeit gegenüber (unseren) Werten“, äußerte der Justizchef der Islamischen Republik, Gholamhossein Mohseni Edschei, nach Berichten mehrerer iranischer Medien vom Samstag. Diejenigen, „die solche anomalen Handlungen begehen, werden bestraft“ und „ohne Gnade verfolgt“.

          Edschei ließ offen, mit welchen Strafen die Frauen zu rechnen haben. Der demonstrative Verzicht auf ein das Haar bedeckendes Kopftuch ist zu einem zentralem Symbol des Widerstands gegen die Regierung in Teheran geworden.

          Ausgelöst wurden seit Monaten anhaltende Proteste durch den Tod der 22 Jahre alten Mahsa Amini, die Mitte September in Polizeigewahrsam starb. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie ihr Kopftuch falsch getragen haben soll. Neben Protestkundgebungen zeigen auch immer mehr Iranerinnen durch den Verzicht auf das Kopftuch ihre Ablehnung der Regierung in der Öffentlichkeit.

          Vergangenen Donnerstag hatte das Innenministerium das Kopftuch als „eine der zivilisatorischen Grundlagen der iranischen Nation“ bezeichnet und an Bürger appelliert, unverschleierte Frauen zur Rede zu stellen. Nach der 1979 eingeführten islamischen Scharia sind Frauen verpflichtet, ihr Haar zu bedecken und lange, locker sitzende Kleidung zu tragen, um ihre Figur zu verbergen. Wer dagegen verstößt, muss mit Geldstrafen oder Verhaftung rechnen.

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Yvonne H. und ihr Mann auf dem Flughafen von Vilnius mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

          Steinmeier in Litauen : Familienausflug an die NATO-Ostflanke

          Das gab’s noch nie: Der Bundespräsident nimmt zum Truppenbesuch Eltern, Partner und Kinder von Soldaten mit nach Litauen. Seinem Kollegen Nauseda übergibt er ein jahrhundertealtes Dokument.

          Vermisster Bergsteiger : Tod auf 8400 Metern

          Luis Stitzinger war allein auf dem dritthöchsten Berg der Welt unterwegs, seit Donnerstag galt er als vermisst. Nun wurde sein Leichnam gefunden.
          Prominente Aufseherinnen: Katrin Suder (Deutsche Post DHL), Martina Merz  Siemens) und Clara Streit (Vonovia)

          Unternehmen : Dax-Aufsichtsräte immer weiblicher

          In diesem Jahr werden erstmals mehr Frauen als Männer neu in die Dax-Aufsichtsräte gewählt. Anders sieht es auf den Spitzenposten in den Kontrollgremien aus.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.