Lage sei „ausgesprochen ernst“ : Deutscher Top-Diplomat reist offenbar nach Iran
- Aktualisiert am
Irans Führer Ayatollah Ali Khamenei Bild: AP
Die Bundesregierung engagiert sich offenbar verstärkt im Iran-Konflikt: Demnach führt der Politische Direktor im Auswärtigen Amt Gespräche mit dem Regime.
Angesichts der Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und Iran bemüht sich die Bundesregierung laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ um Vermittlung. Der Politische Direktor im Auswärtigen Amt, Jens Plötner, werde am Donnerstag Teheran besuchen, berichtete die Zeitung. Unter anderem solle er mit Vizeaußenminister Abbas Araktschi zusammentreffen, einem der Verhandler des 2015 geschlossenen Atomabkommens.
Die Lage im Persischen Golf und in der Region sei „ausgesprochen ernst“, zitierte die „Süddeutsche Zeitung“ aus dem Auswärtigen Amt. Es bestehe eine „reale Eskalationsgefahr, etwa auch aufgrund von Missverständnissen oder eines Zwischenfalls“. In dieser Situation sei „Dialog von hoher Bedeutung“.
Im Zentrum von Plötners Iran-Reise stehe die Bewahrung des Atomabkommens, hieß es laut „SZ“ weiter aus dem Auswärtigen Amt. Nach der Ankündigung Teherans, seine Verpflichtungen aus dem Abkommen teilweise auszusetzen, gebe es ein Zeitfenster für Diplomatie, um Iran doch noch umzustimmen und dazu zu bewegen, alle Bestimmungen einzuhalten.
Die Vereinigten Staaten hatten das Abkommen vor einem Jahr aufgekündigt. Am Jahrestag der Aufkündigung durch Präsident Donald Trump hatte Teheran verkündet, auch Iran werde einzelne Bestimmungen der Vereinbarung nicht mehr einhalten. Auch kündigte Teheran an, weitere Maßnahmen zu ergreifen, wenn die Mitunterzeichner Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Russland und China ihm nicht binnen 60 Tagen entgegenkommen.
Unter Verweis auf eine nicht näher belegte „Bedrohung“ durch Iran hatte die amerikanische Regierung Anfang Mai einen Flugzeugträger, eine Bomberstaffel und eine Luftabwehrbatterie in die Golfregion verlegt. Zudem verschärfte sie die gegen Iran verhängten Sanktionen.