Irak : Regierung droht mit Erstürmung Falludschas
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In der besetzen Stadt Falludscha spitzt sich die Lage zu: Ministerpräsident Maliki forderte die Bewohner auf, „die Terroristen aus der Stadt zu werfen, um sich das Risiko bewaffneter Kämpfe zu ersparen“.
Der irakische Ministerpräsident Nuri al Maliki hat am Montag angekündigt, Falludscha zu stürmen, sollten die Al Qaida nahestehenden Extremisten nicht rasch aus der Stadt vertrieben werden. Maliki forderte Bewohner und Stammesführer auf, „die Terroristen aus der Stadt zu werfen, um sich das Risiko bewaffneter Kämpfe zu ersparen“. Eine konkrete Frist benannte er nicht. „Aber das Ende ist nicht offen. Wir werden nicht lange warten. Wir sprechen hier nur von ein paar Tagen“, sagte ein ranghoher Vertreter der Sicherheitskräfte am Montag.
Das Weiße Haus hat der irakischen Regierung zugesagt, sie im Kampf gegen den Terrorismus zu unterstützen. In einer Stellungnahme vom Sonntag (Ortszeit) hieß es, man habe den irakischen Sicherheitskräften „Unterstützung durch die Absprache und Koordination mit örtlichen Stammesbewegungen in der Provinz Anbar“ versprochen. Am Wochenende hatten Dschihadisten wesentliche Viertel der Städte Falludscha und Ramadi erobert. Die Städte liegen in der Provinz Anbar westlich der irakischen Hauptstadt Bagdad.
Neben den Vereinigten Staaten kündigte auch Iran an, Malikis Regierung zu unterstützen. Der iranische General Mohammad al Hejazi hatte vergangene Woche verkündet, man wolle dem „Freund Irak“ helfen, „Terroristen“ zu bekämpfen.
Anschläge in Bagdad
In Bagdad waren am Sonntag 19 Menschen bei mehreren Bombenanschlägen getötet worden. Bislang hat sich niemand zu dem Angriff bekannt, bei dem mehrere Sprengsätze in einem belebten Einkaufsviertel detonierten. Der verheerendste Angriff ereignete sich im Stadtteil Shaab im Norden der Stadt, in dem mehrheitlich Schiiten leben. Zwei Autobomben töteten neun Menschen, 25 Zivilisten wurden verletzt.
Islamistische Rebellen hatten vergangene Woche Falludscha und Ramadi angegriffen und halten diese Städte teilweise noch immer unter ihrer Kontrolle. Örtliche Sicherheitskräfte vermuten, dass bei den Anschlägen vom Sonntag in Bagdad sunnitischen Terroristen die Drahtzieher sind.
Der amerikanische Außenminister John Kerry hatte der irakischen Regierung am Sonntag während einer Pressekonferenz in Jerusalem ebenfalls öffentlich Unterstützung zugesagt. Eine Rückkehr amerikanischer Soldaten in den Irak schloss er allerdings aus: „Es ist ihr Kampf, aber wir werden ihnen bei diesem Kampf helfen“, sagte Kerry. Demnach wolle die amerikanische Regierung der irakischen Armee Waffen und militärische Expertise zur Verfügung stellen.