Irak : Französische Geiseln im Irak freigelassen
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Können wieder nach Hause: Georges Malbrunot und Christian Chesnot Bild: AP
Die zwei im Irak verschleppten französischen Journalisten Malbrunot und Chesnot sind nach vier Monaten in Gefangenschaft freigelassen worden. Frankreichs Ministerpräsident Raffarin sprach von einer „großen Freude“.
Wenige Tage vor dem Weihnachtsfest sind die beiden im August im Irak entführten französischen Journalisten freigekommen. Frankreichs Ministerpräsident Jean-Pierre Raffarin bestätigte die Freilassung am Dienstag vor dem Senat des Parlaments.
„Mit großer Freude kann ich bekannt geben, daß Christian Chesnot und Georges Malbrunot freigelassen wurden“, sagte Raffarin, „unsere Freude wird vollkommen sein, wenn sie wieder sicher auf heimatlichem Boden sind.“ Die beiden sollen zunächst in die jordanische Hauptstadt Amman gebracht worden sein. Ein Bruder Chesnots sagte, sie würden am Mittwoch nach Frankreich kommen.
Die Entführer hatten zunächst die Abschaffung des Kopftuchverbots an den französischen Schulen gefordert und später dann in einer Internet-Botschaft die Haltung der Pariser Regierung im Irak-Konflikt gelobt. Zu keinem Zeitpunkt hätten sie ein Lösegeld verlangt, gaben sie an. Eine zweifelhafte private Vermittlungsaktion scheiterte spektakulär. Die Bemühungen um Freilassung brachen zunächst ab.
„Wir sind sehr erleichtert, das ist ein wunderbares Weihnachtsgeschenk“, sagte der Bruder des Radio-Reporters Chesnot. Der Generalsekretär der „Reporter ohne Grenzen“, Robert Ménard, nannte die Freilassung am 124. Tag nach der Geiselnahme „fantastisch. Wir sind außer uns vor Freude.“
Am 20. August verschleppt
Chesnot von Radio France Internationale (RFI) und Malbrunot von der Tageszeitung „Le Figaro“ waren am 20. August in der Nähe der irakischen Stadt Nadschaf zusammen mit ihrem syrischen Fahrer Mohammed al-Dschundi verschleppt worden. Eine Gruppe mit dem Namen Islamische Armee des Irak hatte sich zu der Entführung bekannt und gefordert, daß Frankreich sein neues Verbot moslemischer Kopftücher an Schulen wieder aufhebt. Frankreich lehnte dies aber ab.
Der Fahrer Al-Dschundi war im vergangenen Monat von der amerikanischen Armee in der Rebellenhochburg Falludscha gefunden worden. Er sagte, die Geiselnehmer hätten ihn und die beiden Franzosen gut behandelt, bis er von ihnen getrennt und freigelassen worden sei.
Die Entführung der beiden Franzosen hatte das Land schockiert, das sich vehement gegen den amerikanischen Einmarsch in den Irak gestellt hatte. Die Regierung mobilisierte eine breite Front aus ranghohen arabischen und moslemischen Vertretern, die sich für eine Freilassung der Journalisten einsetzte. Auch die Journalistenorganisation „Reporter ohne Grenzen“ hatte immer wieder an das Schicksal der beiden Kollegen erinnert. Sie verteilte in den vergangen Tagen Flugblätter und Postkarten an Kunden mehrerer Kaufhäuser in Paris und bat die Franzosen, an die beiden Reporter zu denken. Chesnots Arbeitgeber RFI hatte angekündigt, Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag stündlich Botschaften zur Unterstützung der beiden Männer zu verlesen.