Die Macht des greisen Autokraten
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Gegen das Regime: Palästinenser demonstrieren in Ramallah gegen Präsident Abbas. Bild: AFP
Nach dem mutmaßlichen Mord an einem Regimegegner begehrt ein Teil des Volkes gegen Mahmud Abbas auf. Dass die Demonstranten dem Präsidenten gefährlich werden, glaubt aber kaum jemand.
Zehn Minuten gaben die Sicherheitskräfte den Ehefrauen und Kindern der festgenommenen Regimegegner, zu verschwinden. Die Angehörigen waren vor die Polizeiwache gekommen, um die Freilassung ihrer Familienmitglieder zu fordern. Unter ihnen stand auch ein 77 Jahre alter pensionierter Professor für englische Literatur, dessen Sohn auf der Wache war. Dann prügelten die Polizisten los. Islam Fayez war dabei, ganz in der Nähe des Cafés in Ramallah, in dem sie gerade sitzt. Fayez entfernte sich. In einer Nebenstraße wurde sie von Journalisten des Senders Al Arabi angesprochen und gab ein kurzes Interview auf der Straße. Als die palästinensischen Sicherheitskräfte das bemerkten, beschlagnahmten sie die Kamera und verhafteten Fayez.
Das Interview wurde nie ausgestrahlt. Fayez verbrachte mehrere Stunden auf der Wache. Dort sah sie, „ wie sie die Gefangenen zusammenschlugen, mit Fäusten und Schlagstöcken auf den Kopf, ins Gesicht, auf den Nacken“. Eine junge Architektin, die mit Fayez festgenommen wurde, zeichnete den Ort und den Ablauf der Misshandlungen und verbreitete ihre Zeichnung in den sozialen Medien, dem Organisationsraum der Aktivisten.
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