Nach Attentat von Christchurch : Hausdurchsuchung bei „Identitären“-Sprecher in Österreich
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Martin Sellner Bild: AFP
Die „Identitäre Bewegung“ Österreichs hat eine hohe Spende vom Christchurch-Attentäter erhalten. Sprecher Martin Sellner will jedoch nichts mit ihm zu tun gehabt haben. Jetzt wurde seine Wohnung durchsucht.
Im Zusammenhang mit dem Attentat von Christchurch ist in Österreich die Wohnung des Sprechers der rechten „Identitären Bewegung“ durchsucht worden. Das bestätigte am Dienstag ein Sprecher des Innenministeriums in Wien. Die Staatsanwaltschaft gab aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst keine Details bekannt. Die „Identitären“ wenden sich unter anderem gegen „unkontrollierte Massenzuwanderung“. Der mutmaßliche Todesschütze von Christchurch ist ein 28 Jahre alter Rechtsextremist aus Australien.
Nach Angaben des Sprechers der „Identitären“, Martin Sellner, war der Grund für die Hausdurchsuchung eine mögliche Spende des Tatverdächtigen von Christchurch an die Bewegung. Die Ermittlungen liefen wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, so Sellner in einem selbst gedrehten Video.
Darin erklärt Sellner, er habe mit dem Tatverdächtigen und dem Massaker in Neuseeland nichts zu tun. Vielmehr habe der 28 Jahre alte Australier mit seiner „unverhältnismäßig hohen Spende“ der Bewegung schaden wollen. „Er wollte mich damit in die Sache hineinziehen“, sagt Sellner in dem Video. Den Betrag werde er einer karitativen Einrichtung spenden.
Martin Sellner ist eine der führenden Figuren der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ in Österreich. Laut eigener Aussage arbeitet er „am Abbau des multikulturellen Meinungsdogmas“, wie es in seinem Youtube-Kanal heißt.
Nach Medienberichten war der mutmaßliche Attentäter von Christchurch im November 2018 durch Österreich gereist, möglicherweise auf den Spuren berühmter Schlachten. Auf einer seiner Waffen war der Name des Kommandanten Ernst Rüdiger von Starhemberg zu lesen, der die Stadt Wien während der zweiten Türkenbelagerung 1683 erfolgreich verteidigt hatte.
Bei dem Anschlag auf zwei Moscheen in Christchurch am 15. März waren während der Freitagsgebete 50 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Der Tatverdächtige sitzt in Untersuchungshaft, ihm droht wegen vielfachen Mordes lebenslange Haft.