Wie nah steht die „Moskauer“ Kirche noch dem Moskauer Patriarchen?
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Der Moskauer Patriarch Kyrill bekräftigte diese Woche seine Nähe zum russischen Präsidenten Putin. Bild: Reuters
Die Kiewer Behörden sehen die Ukrainische Orthodoxe Kirche weiterhin mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill verbunden. Doch auch kirchenintern muss sich Metropolit Onufrij kritischen Fragen stellen.
Im Mai des vergangenen Jahres hat sich die Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK) für „eigenständig“ und „unabhängig“ vom Moskauer Patriarchen Kyrill erklärt. Es sollte der Befreiungsschlag jener orthodoxen Kirche sein, deren Loyalität zur Ukraine nach der russischen Invasion infrage gestellt worden war. Doch das Verhältnis zum ukrainischen Staat verschlechterte sich in den folgenden Monaten weiter. Im Herbst fanden spektakuläre Razzien in Kirchengebäuden statt. Im Januar hielt die konkurrierende und vom früheren Präsidenten Petro Poroschenko geförderte Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) gar eine Weihnachtsmesse im Kiewer Höhlenkloster ab, das bisher als das geistliche Zentrum der UOK galt.
Nun kommt die für Religionsfragen zuständige Behörde des Landes zu dem Schluss, dass die Ukrainische Orthodoxe Kirche weiterhin „kirchliche und kanonische Bindungen zum Moskauer Patriarchat“ hat. Sie stört sich insbesondere daran, dass sich die UOK in ihrem im vergangenen Mai verabschiedeten neuen Statut nicht als „autokephal“ bezeichnet, was im orthodoxen Christentum die vollständige Unabhängigkeit einer Nationalkirche bedeutet. „Die Mitglieder der Expertengruppe fanden keine Dokumente oder Handlungen, die auf die Umwandlung der UOK in eine von der Russischen Orthodoxen Kirche unabhängige religiöse Organisation hindeuten würden“, heißt es in einer in dieser Woche veröffentlichen Mitteilung.
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