Fällt Weihnachten wegen des Brexits aus?
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Der Nachschub fehlt: Leere Regale in einem Londoner Supermarkt Bild: EPA
Großbritannien leidet seit Wochen unter massiven Lieferengpässen. Bis zu 100.000 Lkw-Fahrer fehlen. Die Regierung fordert von der Wirtschaft, auf inländische Kräfte zurückzugreifen, statt Osteuropäern hinterherzutrauern.
In der vergangenen Woche schickte der Supermarkt-Lieferservice Ocado eine persönliche Mail mit dem Betreff: „Verzeihung. Wir können heute nicht liefern“. Der Engpass habe mit einem „Problem in unserem Warenlager“ zu tun, hieß es, was vermutlich bedeutete, dass auch Ocado die Fahrer ausgegangen sind. Seit Wochen, ja Monaten klagen Supermärkte und Speditionsunternehmen im Vereinigten Königreich über große Vakanzen. Hier und da sind beim Einkaufen schon gelichtete Regale zu bestaunen, und bei McDonalds gibt es mittlerweile keine Milchshakes mehr.
Erste warnen sogar, dass „Weihnachten ausfallen“ müsse, weil der hohe Bedarf zum Fest nicht gedeckt werden könne. Rächt sich da etwa der Brexit? Viele, die lieber in der Europäischen Union geblieben wären, machen gerade diesen Punkt. Aber selbst Brexit-kritische Zeitungen wie die Financial Times messen dem Abschied aus der EU keine große Rolle zu. Das Brexit-Argument gehe „am Punkt vorbei“, schrieb die Zeitung unlängst. Vielmehr zeige sich in der Branche – neben den Corona-Effekten – ein ganzes Bündel tiefer liegender Strukturprobleme. Unter diesen litten auch nicht nur die Briten, sondern Europäer, Amerikaner und viele asiatische Volkswirtschaften.
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