Großbritannien : Ehemaliger Pressesprecher von Premierminister Cameron angeklagt
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Andy Coulson Bild: AFP
Im Abhörskandal um das britische Blatt „News of the World“ ist der frühere Pressesprecher des britischen Premierministers David Cameron, Andy Coulson, angeklagt worden.
Im britischen Medienskandal müssen mehrere prominente ehemalige Mitarbeiter von Rupert Murdoch vor Gericht, darunter der ehemalige Regierungssprecher von Premierminister David Cameron, Andy Coulson. Auch die frühere Chefin von Murdochs Zeitungsholding News International, Rebekah Brooks, muss sich in einem Prozess verantworten, wie die britische Staatsanwaltschaft am Dienstag bekanntgab.
Bei den restlichen sechs Angeklagten handelt es sich um ehemalige Redakteure und Journalisten. Mögliche Termine wurden zunächst nicht genannt. Allen acht Verdächtigen wird vorgeworfen, zwischen Oktober 2001 und August 2006 unter anderem am Abhören von Telefonen beteiligt gewesen zu sein. Die Staatsanwaltschaft werde argumentieren, dass mehr als 600 Opfer, darunter die Hollywoodstars Brad Pitt und Angelina Jolie, betroffen gewesen seien.
Handy-Anrufbeantworter angezapft
Bei dem Murdoch-Blatt „News of the World“ waren über Jahre unter anderem Handy-Anrufbeantworter angezapft worden, darunter auch die eines jungen Mordopfers und Prominenter. Das Blatt war im Zuge des Skandals vor einem Jahr eingestellt worden. Es gehörte wie auch die „Sun“ und die „Times“ zu News International, dem britischen Arm des Murdoch-Konzerns News Corporation.
In der Affäre war auch Premierminister Cameron unter Druck geraten. Er hatte den früheren Chefredakteur der „News of the World“, Coulson, eingestellt, obwohl dieser wegen des Skandals hatte zurücktreten müssen. Brooks gilt als persönliche Freundin von Cameron. Sie erklärte am Dienstag abermals, sie sei nicht schuldig.
Der 81 Jahre alte Murdoch hatte vergangene Woche bekanntgegeben, den Aufsichtsrat von News International sowie weitere Positionen bei seinen Zeitungstiteln zu verlassen. Das sei Teil der Neuordnung von News Corp., hatte es geheißen. Der Konzern soll innerhalb des kommenden Jahres in das profitablere Film- und Fernsehgeschäft und das zuletzt schrumpfende Verlagsgeschäft aufgespalten werden.