Dreißig Rettungswagen in der Schlange
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Krankenwagen in London während eines Streiks von Rettungssanitätern am 21. Dezember Bild: Reuters
Viele Briten sind stolz auf ihren Nationalen Gesundheitsdienst. Aber seit einiger Zeit ist er hoffnungslos überfordert. Ein Grund dafür ist der Ärztemangel. Der hat sich durch den Brexit noch verschärft.
Gegen acht Uhr abends stürzte die 83 Jahre alte Dame in ihrer Wohnung und klagte über heftige Schmerzen – sie hatte sich die Hüfte gebrochen. Ihre Tochter rief sofort den Notarzt, aber der Wagen kam erst am nächsten Morgen um zehn. Als er vor dem Kreiskrankenhaus einbog, warteten dort etwa 30 weitere Krankenwagen, um ihre Patienten abzuliefern. Erst 26 Stunden später wurde die verletzte Dame in die Notaufnahme getragen, wo noch einmal Stunden vergingen, bis sie schließlich operiert wurde.
Wir befinden uns in England, dem Land der Höflichkeit, und so erhielt die Tochter ein paar Wochen später einen Brief des Nationalen Gesundheitsdienstes, den alle nur NHS nennen. Man wolle sich aufrichtig entschuldigen für die Versäumnisse, hieß es darin. Das hat die Tochter nicht etwa aufgebracht, sondern geradezu gerührt. „Mir taten die fast leid“, berichtete sie der BBC, welche die Begebenheit in der Grafschaft Cornwall recherchiert hat. Der NHS sei „ja nicht schuld. Es gab einfach keinen Platz für meine Mutter.“
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