Griechenland : Schwere Ausschreitungen nach Tod eines Jugendlichen
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Nichts wie weg: In Athen brennen Häuser Bild: REUTERS
Nach den tödlichen Schüssen eines Polizisten auf einen Jugendlichen ist es in Griechenland zu den schwersten Unruhen seit Jahren gekommen. Auch in Thessaloniki, auf Kreta und Korfu kam es zu Ausschreitungen, viele Geschäfte wurden verwüstet.
Nach den tödlichen Schüssen eines Polizisten auf einen Jugendlichen ist es in Griechenland zu den schwersten Unruhen seit Jahren gekommen. Innenminister Prokopis Pavlopoulos bot seinen Rücktritt an, was Regierungschef Costas Karamanlis aber ablehnte.
Der getötete Jugendliche gehörte nach Polizeiangaben zu einer Gruppe von 30 Personen, die in der Hauptstadt Athen ein Polizeiauto mit Steinen beworfen hatte. Als die Beamten die Jugendlichen festnehmen wollten, seien sie erneut angegriffen worden. Dabei habe einer der Polizisten drei Schüsse abgefeuert und den 15-Jährigen getötet.
Kurz nach Bekanntwerden des Vorfalls zogen nach Angaben der Behörden am Samstagabend hunderte Jugendliche durch die Straßen von Athen, warfen Brandsätze auf Polizisten, zerstörten Schaufenster und setzten Dutzende Autos in Brand. Die Unruhen griffen in der Nacht zu Sonntag auch auf die zweitgrößte Stadt des Landes, Thessaloniki, andere Städte im Norden des Landes sowie auf die Ferieninseln Kreta und Korfu über. In Athen setzte die Polizei in der Nacht Tränengas ein.
Polizisten werden befragt
Nach Angaben der Behörden wurden zwei an der Tötung beteiligte Polizisten festgesetzt. Sie würden befragt. Innenminister Pavlopoulos erklärte, er drücke für die Regierung und den Ministerpräsidenten sein tiefes Bedauern über den Vorfall und den Tod des Jugendlichen aus. Es sei bereits eine Untersuchung eingeleitet worden. Schuldige würden bestraft und es würden Maßnahmen ergriffen, damit sich solch ein Vorfall niemals mehr wiederhole, hieß es.
Die Mitte-Rechts-Regierung von Karamanlis, die im Parlament nur über eine Ein-Stimmen-Mehrheit verfügt, ist durch eine Serie von Skandalen erschüttert. Zudem sind viele Bürger mit der Wirtschaftspolitik der Regierung nicht zufrieden. In Umfragen führen inzwischen die oppositionellen Sozialisten. Beobachter schließen nicht aus, daß Karamanlis dazu gezwungen sein könnte, 2009 vorgezogene Neuwahlen auszurufen.