Frankreich will künstliche Befruchtung für alle
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„Mein Körper“: Homosexuelle in Paris fordern künstliche Befruchtung. Bild: Reuters
Das französische Kabinett hat einen Gesetzentwurf gebilligt, der gleichgeschlechtliche und heterosexuelle Paare mit Kinderwunsch gleichstellt. Krankenkassen sollen in Zukunft künstliche Befruchtungen ausnahmslos übernehmen.
Sechs Jahre nach der „Ehe für alle“ hat das französische Regierungskabinett am Mittwoch in Paris einen Gesetzentwurf verabschiedet, mit dem „künstliche Befruchtung für alle“ erlaubt werden soll. Alle Frauen unter 43 Jahren, die dies wünschen, sollen künftig auf Krankenkassenkosten die moderne Fortpflanzungsmedizin in Anspruch nehmen können. Der Vorbehalt der medizinisch nachgewiesenen Unfruchtbarkeit fällt damit ebenso weg wie die Einschränkung, künstliche Befruchtung nur seit mindestens zwei Jahren zusammenlebenden heterosexuellen Paaren zuzubilligen. Alleinstehende Frauen sowie lesbische Paare erhalten ein Recht auf „medizinisch assistierte Fortpflanzung“ (PMA). Damit geht der französische Gesetzentwurf deutlich über die derzeitige Rechtslage in Deutschland hinaus.
Die hochdefizitäre staatliche Krankenversicherung soll die Kosten für bis zu sechs Befruchtungsversuche je Frau tragen. Die jährlichen Mehrkosten werden nach Berechnung des Conseil d’Etat auf 15 Millionen Euro geschätzt. Präsident Emmanuel Macron löst mit dem Gesetz ein Wahlkampfversprechen ein. „Leihmutterschaft bleibt weiterhin verboten. Aber es verstößt nicht gegen unsere ethischen Prinzipien, die künstliche Befruchtung allen Frauen zugänglich zu machen“, sagte Gesundheitsministerin Agnès Buzyn am Mittwoch im Radiosender France Inter.
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