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Krieg in der Ukraine : „Bleibt standhaft. Ihr seid alles, was wir noch haben“

Kampf um Kiew: Soldaten der ukrainischen Nationalgarde am Freitag im Zentrum der Hauptstadt Bild: Reuters

An der polnischen Grenze warten Angehörige im Chaos auf Kinder und Enkel, in Kiew melden sich die Männer zum Kriegsdienst, Präsident Selenskyj ruft zum Durchhalten auf. Eindrücke aus der Ukraine.

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          Drei Tage in Kiew, vor und nach Ausbruch des großen Krieges. Abend Nummer eins: Drei Freunde sitzen zusammen. Es sind, grob gesagt, Mittfünfziger. Dmytro, der Unternehmer, Olexander, der Verleger, und der Schriftsteller Andrej Kurkow sitzen in einer Küche beisammen. Wo früher vermutlich ein Samowar stand, steht ein Wasserkocher. Es gibt Tee und Gebäck. Der Unternehmer, der Verpackungsmaterial produziert, kann sich nicht vorstellen, dass die russische Luftwaffe Kiew bombardiert, Kiew, im Mittelalter die „Mutter der russischen Städte“.

          Sofia Dreisbach
          Politische Korrespondentin für Nordamerika mit Sitz in Washington.
          Gerhard Gnauck
          Politischer Korrespondent für Polen, die Ukraine, Estland, Lettland und Litauen mit Sitz in Warschau.
          Alexander Haneke
          Redakteur in der Politik.

          Er schüttelt zunächst den Kopf. Aber dann hält er inne und sagt: „Obwohl… Als die Bolschewiki 1918 Kiew erobern wollten, hat ihr General Michail Murawjow von Westen her in die Stadt reingeschossen, und die Sophienkirche und das Höhlenkloster hat er auch getroffen.“ Kirche und Kloster aus dem Mittelalter sind die bedeutendsten Heiligtümern der Drei-Millionen-Stadt. Dann schlägt Dmytro den Bogen zur Gegenwart: „Wer in der Sowjetarmee gedient hat wie ich, der weiß allerdings, dass Zielgenauigkeit dort, sagen wir es so, keinen großen Stellenwert hatte.“ Dmytro lächelt bitter.

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