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Todestag von George Floyd : „Die Sprache Amerikas ist Gewalt“

  • -Aktualisiert am

Gedenkmarsch kurz vor dem Todestag von George Floyd am vergangenen Sonntag in New York Bild: AP

Vor einem Jahr starb George Floyd unter dem Knie des Polizisten Derek Chauvin. In der Black-Lives-Matter-Bewegung warten manche noch immer endlich auf politische Veränderungen. Andere kämpfen mit neuen Mitteln gegen die Verbitterung.

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          „Ich bin Amerikaner. Und die Schönheit Amerikas ist: Wenn ihr etwas seht, das kaputt ist, könnt ihr euch organisieren, um es zu reparieren!“ Hawk Newsome war innerlich noch ziemlich perplex, als er diese Worte in die Menge rief – und als sie ihm mit Beifall antwortete. Denn die, die dem schwarzen Aktivisten aus New York da applaudierten, schwenkten auch Trump-Flaggen und trugen rote Kappen mit der Aufschrift „Make America Great Again“. Es war ein heißer Tag im September 2017, und Newsome war mit acht Freunden nach Washington gekommen, um zu protestieren. Die rechtsradikale Gewalt-Eskalation in Charlottesville war gerade erst einige Wochen her, und der Präsident, den sie hier feierten, hatte Neonazis und Gegendemonstranten als „beide Seiten“ bezeichnet, in deren Reihen jeweils gute Leute zu finden seien.

          Newsome hatte das Mikrofon ergriffen, nachdem einer der Organisatoren ihn dazu ermutigt hatte – die Meinungsfreiheit gelte schließlich für alle. Er improvisierte: „Ihr fragt, warum es eine Black-Lives-Matter-Bewegung gibt? Weil ihr einem schwarzen Mann beim Sterben zusehen könnt, weil ihr im Fernsehen sehen könnt, wie er zu Tode gewürgt wird, und nichts passiert.“ Newsome meinte den New Yorker Eric Garner, der kurz vor seinem gewaltsamen Tod 2014 dieselben Worte gesagt hatte wie sechs Jahre später George Floyd: „Ich kann nicht atmen!“ Da gab es dann doch ein paar Buhrufe von den Trump-Fans.

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