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Ermordeter Tory-Abgeordneter : Gefährdete Politiker

  • -Aktualisiert am

Letzte Ehre für David Amess: Ein Veteran salutiert in Leigh-on-Sea für den ermordeten Tory-Abgeordneten. Bild: AFP

Der Mord an dem Abgeordneten Amess betrifft nicht nur Großbritannien. Auch hierzulande sind Politiker Opfer von Attentätern geworden. Doch der Preis für absoluten Schutz ist zu hoch.

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          Die von ihm leidenschaftlich gepflegte Nähe zu seinen Wählern hat der britische Tory-Abgeordnete David Amess mit dem Leben bezahlen müssen. Es ist der zweite tödliche Angriff auf Parlamentarier im Vereinigten Königreich innerhalb weniger Jahre. Auch die Labour-Abgeordnete Jo Cox fiel kurz vor der Brexit-Volksabstimmung einem Attentäter zum Opfer. Dass diesmal der Mörder kein rechter Nationalist war, sondern offenbar aus islamistischen Motiven handelte, zeigt, dass die Gefährdung für Politiker aus allen Richtungen kommen kann. Es sind politische und religiöse Fanatiker, mitunter auch psychisch kranke Einzeltäter, die ohne Vorwarnung zuschlagen.

          Wie schutzlos selbst Spitzenpolitiker sind, zeigen in Deutschland die Anschläge auf Oskar Lafontaine und Wolfgang Schäuble vor drei Jahrzehnten. Die Messerattacke auf die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker und der Mord an dem CDU-Regierungspräsidenten Walter Lübcke sind traurige Beispiele aus jüngster Zeit. Und es trifft nicht nur Politiker, sondern auch engagierte Bürger, die sich für Demokratie und Meinungsfreiheit einsetzen wie den französischen Lehrer Samuel Paty, der vor einem Jahr von einem IS-Anhänger ermordet wurde. In Großbritannien wird nun darüber debattiert, wie Abgeordnete besser geschützt werden können. Doch der Verlust von Bürgernähe und eine Abschottung von Politikern wäre ein zu hoher Preis für absolute Sicherheit.

          Thomas Holl
          Redakteur in der Politik.

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