
Selbstbewusstes Qatar, selbstgerechtes Deutschland
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Nancy Faeser bei ihrer Ankunft in Doha einen knappen Monat vor Beginn der Fußball-WM in Qatar Bild: dpa
Qatar will nach der WM die strategischen Beziehungen neu ordnen. Womöglich kann Diplomatie die Verstimmung, die Deutschland zuletzt hervorgerufen hat, nicht mehr ausgleichen. So dringend ist Qatar nicht auf Berlin angewiesen.
Eines ihrer Versprechen hat die Weltmeisterschaft in Qatar schon erfüllt: Sie ist eine WM der Araber geworden. Über Grenzen und Differenzen ihrer Machthaber hinweg feiern die Fans aus der ganzen Region einen neuen Fußball-Panarabismus.
Vereint sind sie dabei nicht nur in ihrer Freude über das Milliarden-Dollar-Spektakel, das ihnen die reichen Gastgeber spendieren. Vereint sind sie auch in ihrer Ablehnung der westlichen Kritik an der Menschenrechtslage und an der Ausbeutung ausländischer Wanderarbeiter in Qatar. Die ist in der Sache berechtigt, wurde aber zu oft so vorgetragen, dass sie als herablassend und heuchlerisch abgetan werden kann. So kann der sendungsbewusste WM-Verdruss in Ländern wie Deutschland die arabischen WM-Fans irritieren, manchmal sogar sehr ärgern. Er hält sie aber nicht vom Feiern ab.
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