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China : Schüler müssen Xis „Lehren“ lernen

  • -Aktualisiert am

Auch sie werden in den Genuss der „Lehren“ Xi Jinpings kommen: Schüler in Schanghai Bild: EPA

Die „Lehren“ eines von der Kulturrevolution der 1960er Jahre geprägten Mannes sollen Chinas Jugend fit machen für das 21. Jahrhundert. Das glaubt wohl nicht einmal Xi Jinping selbst. Er will seine Macht verewigen.

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          Stalin, Mao, Familie Kim – und jetzt Xi Jinping. Die kommunistische Welt hat schon eine ganze Reihe Götter hervorgebracht. Nun müssen also Schulkinder und Studierende in der Volksrepublik China ihre wertvolle Zeit damit verschwenden, die „Wahrhaftigkeit“ der „Lehren“ von Staats- und Parteichef Xi Jinping zu erkennen.

          Wahrscheinlich ist der Moment nicht mehr fern, da „Worte des Vorsitzenden Xi“ in jedem Smartphone gespeichert werden müssen; so wie einst die „Worte des Vorsitzenden Mao“ in Buchform sinnlos rezitiert werden mussten. Welches Ziel Xi mit der Etablierung seiner „Lehren“ als Unterrichtsfach verfolgt, ist klar. Er will seine Macht verewigen. Dabei gehört es doch zu den ehernen Gesetzen der Geschichte, dass nichts ewig ist.

          Womit haben sie das verdient?

          Für einen Mann, der China zur führenden Macht des 21. Jahrhunderts machen will, ist das eine bemerkenswert kurzsichtige Vorgehensweise. Das Wohlergehen des Landes, seine Position in der Welt wird entscheidend von den Fähigkeiten der Menschen abhängen, wirtschaftlichen und anderen Herausforderungen zu begegnen. Dafür müssen sie möglichst gut ausgebildet sein.

          Die „Lehren“ eines von der Kulturrevolution der 1960er Jahre geprägten Führers taugen dafür nicht. Das wird sich eines Tages erweisen. Xi Jinping wird diesen Tag nicht mehr erleben. Und die Generation Xi wird sich fragen, womit sie dieses „Bildungserlebnis“ eigentlich verdient hatte.

          Peter Sturm
          Redakteur in der Politik, zuständig für „Politische Bücher“.

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