Friedensprozess in Tigray : Baerbock reist nach Äthiopien
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Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am 9. Januar im Auswärtigen Amt Bild: dpa
Vor zwei Monaten wurde im Krieg um die Region Tigray ein Friedensabkommen geschlossen – um dessen Umsetzung soll es beim Besuch der Außenministerin gehen.
Gut zwei Monate nachdem ein Friedensabkommen im Bürgerkrieg zwischen der äthiopischen Regierung und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) geschlossen worden ist, reist Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nach Äthiopien. Begleitet wird sie bei ihrem Besuch in der Hauptstadt Addis Abeba von Frankreichs Außenministerin Catherine Colonna. Die beiden wollen am Donnerstag und Freitag Gespräche mit Vertretern der äthiopischen Regierung und der Afrikanischen Union führen, dabei soll es vor alle um die Umsetzung des Friedensprozesses gehen.
Bei den Kämpfen im Norden des Landes sind seit November 2020 nach Schätzungen etwa 500 000 Menschen ums Leben gekommen. Die äthiopische Regierung hatte die Region in den vergangenen zwei Jahren weitgehend mit einer Blockade belegt und die Stromversorgung, die Telekommunikation und den Flugverkehr eingestellt.
Von August vergangenen Jahres an waren abermals heftige Kämpfe ausgebrochen, bevor unter Vermittlung der Afrikanischen Union im November das Friedensabkommen in Südafrika unterzeichnet wurde.
Die TPLF sagte darin unter anderem ihre Entwaffnung und die Übertragung der Macht zurück an die Regierung in Addis Abeba zu. Die Regierung sagte zu, die Blockade der Region aufzuheben. Allerdings hatte es in den vergangenen Wochen immer wieder Spannungen mit Blick auf die Umsetzung des Abkommens gegeben, die Situation gilt als fragil.
Nahrungsmittelkrise in der Region
Erst jetzt hat die Regierung der Region Tigray offenbar damit begonnen, schwere Waffen an die äthiopische Armee zu übergeben. Getachew Reda, der Sprecher der tigrayischen Armee, schrieb am Mittwoch auf Twitter, die Übergabe der Waffen werde hoffentlich „die vollständige Umsetzung des Abkommens vorantreiben“.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation haben zudem etwa 90 Prozent der Menschen in der Region nach dem Konflikt keinen ausreichenden Zugang zu Nahrungsmitteln. Den beiden Außenministerinnen geht es bei ihrer Reise auch darum, die Versorgungslage in Äthiopien sicherzustellen. In Paris weist man auf die Lieferung von 50 000 Tonnen Weizen hin, die von der Ukraine für Äthiopien und Somalia gespendet wurden.
Frankreich und Deutschland haben die Finanzierung des Transports mit jeweils 14 Millionen Euro sichergestellt. Die Lieferungen sollen laut dem französischen Außenministerium Ende Dezember angekommen sein. In Paris hieß es, die erste gemeinsame Reise der beiden Ministerinnen nach Äthiopien sei ein starkes Symbol für die deutsch-französische Zusammenarbeit zugunsten Afrikas.