https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/friedensprozess-in-tigray-baerbock-reist-nach-aethiopien-18594854.html

Friedensprozess in Tigray : Baerbock reist nach Äthiopien

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am 9. Januar im Auswärtigen Amt Bild: dpa

Vor zwei Monaten wurde im Krieg um die Region Tigray ein Friedensabkommen geschlossen – um dessen Umsetzung soll es beim Besuch der Außenministerin gehen.

          1 Min.

          Gut zwei Monate nachdem ein Friedensabkommen im Bürgerkrieg zwischen der äthiopischen Regierung und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) geschlossen worden ist, reist Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nach Äthiopien. Begleitet wird sie bei ihrem Besuch in der Hauptstadt Addis Abeba von Frankreichs Außenministerin Catherine Colonna. Die beiden wollen am Donnerstag und Freitag Gespräche mit Vertretern der äthiopischen Regierung und der Afrikanischen Union führen, dabei soll es vor alle um die Umsetzung des Friedensprozesses gehen.

          Christian Meier
          Politischer Korrespondent für den Nahen Osten und Nordostafrika.
          Michaela Wiegel
          Politische Korrespondentin mit Sitz in Paris.
          Matthias Wyssuwa
          Politischer Korrespondent in Berlin.

          Bei den Kämpfen im Norden des Landes sind seit November 2020 nach Schätzungen etwa 500 000 Menschen ums Leben gekommen. Die äthiopische Regierung hatte die Region in den vergangenen zwei Jahren weitgehend mit einer Blockade belegt und die Stromversorgung, die Telekommunikation und den Flugverkehr eingestellt.

          Von August vergangenen Jahres an waren abermals heftige Kämpfe ausgebrochen, bevor un­ter Vermittlung der Afrikanischen Union im November das Friedens­abkommen in Südafrika unterzeichnet wurde.

          Die TPLF sagte darin unter an­derem ihre Entwaffnung und die Übertragung der Macht zurück an die Regierung in Addis Abeba zu. Die Regierung sagte zu, die Blockade der Region aufzuheben. Allerdings hatte es in den vergangenen Wochen immer wieder Spannungen mit Blick auf die Umsetzung des Abkommens gegeben, die Situation gilt als fragil.

          Nahrungsmittelkrise in der Region

          Erst jetzt hat die Regierung der Region Tigray offenbar damit be­gonnen, schwere Waffen an die äthio­pische Armee zu übergeben. Getachew Reda, der Sprecher der tigrayischen Ar­mee, schrieb am Mittwoch auf Twitter, die Übergabe der Waffen werde hoffentlich „die vollständige Umsetzung des Abkommens vorantreiben“.

          Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation haben zudem etwa 90 Prozent der Menschen in der Region nach dem Konflikt keinen ausreichenden Zu­gang zu Nahrungsmitteln. Den beiden Außenministerinnen geht es bei ihrer Reise auch darum, die Versorgungslage in Äthiopien sicherzustellen. In Paris weist man auf die Lieferung von 50 000 Tonnen Weizen hin, die von der Ukraine für Äthiopien und Somalia ge­spendet wurden.

          Frankreich und Deutschland haben die Finanzierung des Transports mit jeweils 14 Millionen Euro sichergestellt. Die Lieferungen sollen laut dem französischen Außenministerium Ende Dezember angekommen sein. In Paris hieß es, die erste ge­meinsame Reise der beiden Ministerinnen nach Äthiopien sei ein starkes Symbol für die deutsch-französische Zusammenarbeit zugunsten Afrikas.

          Weitere Themen

          144 Engpässe in 30 Stunden

          Kompromisse der Ampel : 144 Engpässe in 30 Stunden

          Die Ampel verhandelt im Koalitionsausschuss zweieinhalb Tage über ein „großes Werkstück“. Die Grünen-Vorsitzende Lang sagt, es seien „auf keinen Fall“ einfache Verhandlungen gewesen.

          Topmeldungen

          Endlich Aufbruch: Christian Lindner, Ricarda Lang und Lars Klingbeil (von links) nach der Einigung

          Kompromisse der Ampel : 144 Engpässe in 30 Stunden

          Die Ampel verhandelt im Koalitionsausschuss zweieinhalb Tage über ein „großes Werkstück“. Die Grünen-Vorsitzende Lang sagt, es seien „auf keinen Fall“ einfache Verhandlungen gewesen.
          Die Yacht „Luna“ des angeblichen Fluchers Farchad Achmedow wurde im vergangenen Jahr im Hamburger Hafen festgesetzt.

          Flüche gegen Russlands Führung : Wie Kakerlaken im Glas

          Ein angeblicher Gesprächsmitschnitt zweier Mitglieder der russischen Elite sorgt für Aufruhr. Darin wird Präsident Putin unter anderem als „Satan“ bezeichnet.

          Zwei Gegentore in neun Minuten : Flicks Elf zahlt Lehrgeld

          Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft wird in der ersten halben Stunde von ihrem Gegner aus Belgien vorgeführt, kämpft sich danach durch Füllkrug und Gnabry heran – verliert aber dennoch.
          Ein außerirdischer Ansatz: So soll der KI-Innovationspark aussehen.

          Lidl-Kaufland-Konzern : Ein KI-Ufo für Heilbronn

          Die Milliarden des Lidl-Kaufland-Imperiums krempeln Heilbronn um. Der Konzern baut nun mit öffentlicher Förderung einen Stadtteil für Künstliche Intelligenz. Nach heftiger Kritik versuchen die Beteiligten die Wogen zu glätten.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.