Auszeichnung in Oslo : Denis Mukwege und Nadia Murad erhalten Friedensnobelpreis
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Mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet: Nadia Murad und Denis Mukwege. Bild: dpa / epd
Der Friedensnobelpreis 2018 geht an den kongolesischen Arzt Denis Mukwege und die irakische Menschenrechtsaktivistin Nadia Murad. Das gab das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo bekannt.
Der Friedensnobelpreis 2018 geht an den kongolesischen Arzt Denis Mukwege und die UN-Sonderbotschafterin und irakische Menschenrechtsaktivistin Nadia Murad. Die Menschenrechtler erhalten die Auszeichnung für ihre Bemühungen, die Anwendung von sexueller Gewalt als Kriegswaffe zu beenden, wie das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo erklärte. Beide hätten herausragend gegen diese Kriegsverbrechen gekämpft.
Experten hatten sich im Vorfeld schwer getan, einen Nobelpreisträger vorherzusagen. Kurz vor der Bekanntgabe waren die Namen von Mukwege und Murad aber immer höher gehandelt worden – auch als Würdigung für die #metoo-Bewegung gegen sexuelle Belästigung. Die Osloer Jury hatte sich unter 331 Anwärtern entscheiden müssen – 216 Personen und 115 Organisationen waren für den Preis vorgeschlagen. Nur wenige Nominierungen waren im Vorhinein bekannt.
Murad lebt in Baden-Württemberg
Die heute 25 Jahre alte Murad überlebte eine dreimonatige IS-Gefangenschaft und war danach, auf Initiative des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne), nach Deutschland gekommen. Sie lebt in Baden-Württemberg und macht als Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen auf die Qualen der IS-Opfer aufmerksam.
Im vergangenen Jahr hatte die Anti-Atomwaffen-Kampagne Ican den renommierten Preis für ihr Ringen um nukleare Abrüstung bekommen. In diesem Jahr waren für den Preis waren 216 Personen und 115 Organisationen nominiert.
Die Jury hatte mit ihrer Auswahl die Weltöffentlichkeit immer wieder überrascht und musste auch immer wieder Kritik einstecken. Sie belohne kurzfristige politische Ziele, wurde ihr vorgeworfen. Besonders die Auszeichnung des damaligen amerikanischen Präsidenten Barack Obama rief Kritik hervor, da dieser noch nicht einmal ein Jahr im Amt war und noch nichts handfestes vorweisen konnte. Zur Begründung hieß es damals die Jury habe seine Bemühungen um die Stärkung der internationalen Diplomatie und die atomare Abrüstung belohnen wollen.
In der Vergangenheit hatten Persönlichkeiten wie Bertha von Suttner, Theodore Roosevelt, Gustav Stresemann und Aristide Briand, Willy Brandt, Mahatma Gandhi und Mutter Theresa den Preis entgegennehmen dürfen. Die ersten Preisträger waren 1901 Henry Dunant (Gründer des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz) und Frédéric Passy (einer der Gründer der Interparlamentarischen Union).
Der mit neun Millionen schwedischen Kronen (rund 860 000.Euro) dotierte Friedensnobelpreis wird als einzige der renommierten Auszeichnungen nicht in Stockholm, sondern in Oslo vergeben. Hier wird der Preis am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter Alfred Nobel, auch überreicht. Nach dem Willen des Stifters Alfred Nobel soll der Preis an Persönlichkeiten vergeben werden, die sich herausragende Verdienste in der Friedensarbeit erworben haben.