Frankreich : Anwohner stürmen Roma-Lager in Marseille
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Der Mob ist weitergezogen: Das Roma-Lager am Freitag im Norden Marseilles Bild: REUTERS
Randalierer haben die Bewohner eines Roma-Lagers in Marseille vertrieben und das Lager hernach in Brand gesetzt. Zuvor hatten französische Bürger angekündigt, die Anwesenheit der etwa 35 Roma nicht länger zu dulden.
Ohne eine Gerichtsentscheidung abzuwarten, sind Anwohner am Donnerstagabend in Marseille gegen eine illegale Roma-Siedlung vorgegangen. Die Polizei musste im Stadtteil Créneaux im Norden von Marseille am späten Abend eingreifen, um die etwa 30 Anwohner und die Romafamilien zu trennen.
Letztere verließen später mit ihren Wohnwagen den Lagerplatz. Anwohner setzten die hinterlassenen Habseligkeiten der Roma später in Brand.
Die zuständige Stadtteilbürgermeisterin, die Sozialistin Samia Ghali, sagte, die Anwohner hätten sich von den Roma „belästigt“ gefühlt und ihnen vorgeworfen, zu stehlen und die Nachbarschaft „zu verschmutzen“. Die Polizei verzichtete auf Festnahmen. Es sei bei der Vertreibung der Roma nicht zu Gewaltanwendung gekommen, hieß es bei der Polizei in Marseille.
Eine Roma-Vertreterin sagte, sie sei „fassungslos“ über die Vorfälle. Auch die sozialistische Regierung von Präsident François Hollande geht strikt gegen illegale Roma-Siedlungen vor und hat in den vergangenen Wochen Dutzende Lager räumen lassen