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Nach Protesten gegen Israelis : FIFA entzieht Indonesien U-20-Weltmeisterschaft

Plakate zur U-20-Weltmeisterschaft hingen am Donnerstag noch in der Hauptstadt Jakarta. Bild: AP

Nach Protesten gegen die Teilnahme israelischer Spieler darf das mehrheitlich muslimische Land die U-20-WM nicht ausrichten. Schon die Gruppenauslosung auf Bali hatte für Kontroversen gesorgt.

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          Nach einer Kontroverse über die Teilnahme Israels hat die FIFA ohne genauere Begründung Indonesien die Austragung der U-20-Fußballweltmeisterschaft entzogen. Das Turnier hätte dort in weniger als zwei Monaten stattfinden sollen. Jedoch hatten sich unter anderem die führende Regierungspartei, der Gouverneur von Bali und der höchste Rat der Islamgelehrten des Landes gegen eine Beteiligung israelischer Spieler an dem Juniorenturnier gewandt.

          Till Fähnders
          Politischer Korrespondent für Südostasien.

          An einigen Orten hatten auch radikalislamische Verbände gegen Israels Teilnahme demonstriert. Indonesien, das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt, unterhält aus Solidarität mit den Palästinensern keine diplomatischen Beziehungen zu Israel.

          Die FIFA führte die Entscheidung in ihrer Mitteilung auf die „aktuellen Umstände“ zurück. Sie sei nach einem Treffen zwischen Verbandschef Gianni Infantino und dem Präsidenten des indonesischen Fußballverbandes, Erick Thohir, gefallen. Über „mögliche Sanktionen“ gegen den Verband werde zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.

          „Vermischt bitte nicht Sport und Politik“

          Das Turnier solle weiter im geplanten Zeitraum stattfinden, ein neuer Gastgeber werde so bald wie möglich bekannt gegeben. Die FIFA halte aber weiter daran fest, den indonesischen Fußball bei der „Transformation“ nach der Stadionkatastrophe in Ostjava im Oktober 2022 zu unterstützen. Dabei waren bei einer Massenpanik 135 Menschen ums Leben gekommen.

          Indonesiens Präsident Joko Widodo hatte bis zuletzt versucht, den Streit zu schlichten und das Turnier in Indonesien zu halten. Es wäre der erste FIFA-Wettkampf in dem fußballbegeisterten Land gewesen. Indonesiens Unterstützung Palästinas sei unvermindert stark, hatte Widodo in einer Videobotschaft laut indonesischen Medien gesagt. Aber die FIFA habe ihre eigenen Regeln, die alle Mitglieder beachten müssten. „Also vermischt bitte nicht Sport und Politik“, mahnte Widodo.

          Zuvor hatte der Gouverneur Balis, wo ursprünglich am Freitag die Gruppenauslosung stattfinden sollte, in einem Brief erklärt, keine Spiele mit israelischer Beteiligung auf der Insel dulden zu wollen. Die Auslosung war deshalb bereits vor fast einer Woche abgesagt worden.

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