Ukraine : Kiew droht pro-russischen Separatisten mit Militäreinsatz
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Pro-russische Demonstranten in Donetzk Bild: dpa
Die Regierung in Kiew droht den pro-russischen Besetzern in der Ost-Ukraine, die besetzten Gebäude mit Gewalt zu räumen und alle Demonstrationen aufzulösen. Ihnen bleibt nur eine kurze Frist, um den Konflikt friedlich zu lösen.
Die ukrainische Regierung hat den pro-russischen Separatisten im Osten des Landes mit dem Einsatz von Gewalt gedroht. Der Konflikt müsse innerhalb von 48 Stunden gelöst werden, sagte Innenminister Arsen Awakow am Mittwoch am Rande einer Kabinettssitzung in Kiew. Sollten die Verhandlungen scheitern, werde Gewalt eingesetzt. Bei den konfliktbereiten Kräften handelt es sich nach seinen Worten um eine Minderheit.
Demonstranten halten Verwaltungsgebäude in mindestens zwei Städten im Osten der Ukraine besetzt. In Lugansk nahe der russischen Grenzehatten sie in eine Zweigstelle des Inlandsgeheimdienstes SBU gestürmt. Bei der Besetzung erbeuteten die Oppositionellen nach eigener Darstellung auch Maschinengewehre.
Russland bemühte sich am Mittwoch, die Furcht des Westens vor einem Militäreinsatz in der Ukraine zu zerstreuen. „Die Vereinigten Staaten und die Ukraine haben keinen Grund zur Sorge“, hieß es im Außenministerium in Moskau. Es gebe an der Grenze zum Nachbarland keine ungewöhnliche Aktionen, die von militärischer Bedeutung seien. Der amerikanische Außenminister John Kerry hatte gemutmaßt, Russland bereite einen Militäreinsatz wie auf der Krim im März vor.
Geisel in Lugansk frei
Unterdessen wurde bekannt, dass in der ostukrainischen Stadt Lugansk nach offiziellen Angaben fast alle von pro-russischen Demonstranten festgehaltenen Geiseln wieder in Freiheit sind. 56 Geiseln hätten in der Nacht zum Mittwoch das besetzte Verwaltungsgebäude verlassen können, teilte der Geheimdienst SBU am Mittwoch mit. Sie seien nach Verhandlungen mit Abgeordneten freigelassen worden, denen der Zugang zu dem Gebäude gestattet worden sei.
Alle Befreiten seien wohlauf, hieß es weiter. Die Verhandlungen mit den Demonstranten würden fortgesetzt. Wie viele Personen weiterhin festgehalten wurden, blieb zunächst unklar. Am Dienstag hatte der SBU von insgesamt 60 Geiseln gesprochen. Militante Aktivisten hatten den Verwaltungssitz in Lugansk am Sonntag besetzt. Nach SBU-Angaben wurden die Geiseln mit Waffen und Sprengsätzen bedroht.
Pro-russische Demonstranten halten auch die Gebäude der Gebietsverwaltungen in den ostukrainischen Städten Donezk und Charkiw besetzt. In Donezk riefen sie am Montag eine „souveräne Volksrepublik“ aus. Die Demonstranten verlangen ein Referendum über eine Abspaltung von der Ukraine.