Frankreich : Sarkozy will UMP-Granden am Wiederaufbau beteiligen
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Aufbruchstimmung: UMP-Generalsekretär Luc Chatel, Nicolas Sarkozy und Bruno Le Maire (von links) am Montag nach dem Treffen in der Parteizentrale in Paris Bild: AFP
Am Tag nach seiner (Wieder-)Wahl zum Vorsitzenden der UMP versucht Nicolas Sarkozy, die französischen Konservativen zu gemeinsamem Handeln zu bewegen. Dafür will er mit Bruno Le Maire auf Reisen gehen.
Nicolas Sarkozy und Bruno Le Maire wollen nächste Woche gemeinsam zum CDU-Parteitag nach Köln reisen. Bei einem einstündigen Gespräch am Montag im UMP-Parteigebäude in Paris lud Sarkozy seinen früheren Minister ein, ihn bei dem Deutschland-Besuch zu begleiten. Le Maire hatte bei der Mitgliederabstimmung knapp 30 Prozent der Stimmen erhalten. Sarkozy ist auch deshalb daran interessiert, ihn in die Parteiarbeit einzubinden. Le Maire akzeptierte zudem das Angebot Sarkozys, die UMP beim geplanten Treffen der Europäischen Volkspartei (EVP) im Dezember zu vertreten. Er bezeichnete das Gespräch mit Sarkozy als „überaus freundschaftlich“. Die Einheit der Partei sei von übergeordnetem Interesse. Sarkozy begleitete Le Maire nach dem Treffen bis zu seinem Auto und verabschiedete sich von ihm mit einem „Danke, Bruno“.

Politische Korrespondentin mit Sitz in Paris.
Der neue UMP-Vorsitzende telefonierte am Montag auch mit mehreren ehemaligen Premierministern seiner Partei, unter ihnen Alain Juppé. Sarkozy will einen Beirat gründen, dem alle früheren Premierminister seit 1993 (Edouard Balladur, Alain Juppé, Jean-Pierre Raffarin, Dominique de Villepin und François Fillon) angehören sollen. Dominique de Villepin gab nach einem Gespräch mit Sarkozy bereits sein Einverständnis. Juppé teilte mit, er wolle erst noch herausfinden, welche Rolle der Beirat genau spielen solle, bevor er seine Entscheidung treffe. Fillon, der fünf Jahre lang unter Präsident Sarkozy die Regierungsgeschäfte geführt hatte, lehnte das Angebot ab. Er hatte sich vor zwei Jahren vergeblich um das Amt des Parteivorsitzenden beworben und will jetzt bei den Vorwahlen kandidieren.
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Sarkozy: Zeit für kollektives Handeln
Das Gremium der früheren Regierungschefs ist ein Versuch Sarkozys, möglichst alle Parteigranden an den Wiederaufbauarbeiten zu beteiligen. „Jetzt ist die Zeit für kollektives Handeln, für das Zusammenrücken der politischen Familie“, sagte Sarkozy am Sonntagabend dem privaten Fernsehsender TF1. Er brauche alle an seiner Seite. An diesem Dienstag will Sarkozy, der kein Abgeordnetenmandat mehr hat, vor der UMP-Fraktion in der Nationalversammlung für Geschlossenheit werben.
Er hat außerdem Kontakt zu Senatspräsident Gérard Larcher (UMP) aufgenommen. Larcher hatte sich bei der Senatswahl im September gegen den von Sarkozy favorisierten Kandidaten Raffarin durchgesetzt. Sarkozy sagte im Fernsehen: „Ich habe nicht die Absicht, die Partei allein zu führen.“ Er sagte, dass er sich einen neuen Parteinamen wünsche, die Entscheidung darüber aber den Mitgliedern überlassen wolle. Sarkozy hat versprochen, die Mitglieder in regelmäßigen Abständen zu befragen. Ziel sei eine „moderne Partei“.