Nach russischer Annektion : Poroschenko will die Krim zurück
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Glaubt an die Rückkehr der Krim zur Ukraine: Petro Poroschenko Bild: dpa
Der neue ukrainische Präsident will die von Russland einverleibte Schwarzmeerhalbinsel wieder mit seinem Land vereinen. Auf seiner ersten Auslandsreise bekräftigt er zudem seine Absicht, sein Land an Europa anzuschließen.
Der neu gewählte ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat sich am Dienstag zuversichtlich gezeigt, dass die von Russland annektierte Krim wieder mit der Ukraine vereint wird. „Ich bin überzeugt, die Krim erlangt wieder ihre Freiheit und wird ukrainisch“, sagte er in Warschau auf seiner ersten Auslandsreise nach der Präsidentenwahl. Er bekräftigte damit den Willen der Ukraine, sich Europa und seinen Werten anzuschließen.
Bei der Vergabe des Solidarnosc-Preises an Mustafa Dschemilew, den Führer der Krimtataren, dankte Poroschenko für die seinem Land entgegengebrachte Solidarität. „Wir sehen, dass in diesem Moment die ganze Welt an unserer Seite steht. Der Aggressor ist zur Isolation verurteilt“, sagte er bei der Veranstaltung, an der der amerikanische Außenminister John Kerry, der polnische Präsident Bronislaw Komorowski und Vertreter anderer europäischer Staaten teilnahmen.
„Maidan“ wird überall verstanden
Die Entwicklung Polens und der übrigen Staaten in der Region, die vor 25 Jahren mit den ersten halbwegs freien Wahlen vom Kommunismus zur Demokratie übergingen, sei auch ein ausgezeichnetes Beispiel für die Ukraine. „Ich denke, so wie man das Wort „Solidarnosc“ nicht übersetzen muss, wird auch das Wort „Maidan“ überall verstanden“, sagte Poroschenko.
Der mit einer Million Euro dotierte Preis wurde in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen. 250.000 Euro gehen dabei direkt an den Preisträger, 750.000 Euro sind für Hilfsprogramme bestimmt, die Mustafa Dschemilew nun auswählen darf.
Dschemilew ist ein ukrainischer Abgeordneter und Dissident aus Sowjetzeiten, der sein Leben dem Einsatz für die Rechte der Tataren gewidmet hat. Er war rund zehn Jahre in sowjetischen Lagern interniert und spielte in der Krise in der Ukraine eine wichtige Rolle.
So warnte er im März vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, die muslimische Minderheit fürchte um ihr Leben, nachdem sich die russische Bevölkerungsmehrheit der Krim für den Beitritt zu Russland ausgesprochen hatte. Die neue Regierung auf der Krim verbot Dschemilew dann Ende April die Wiedereinreise und warf ihm vor, die Lage auf der Schwarzmeerhalbinsel destabilisieren zu wollen.
„Wir danken Ihnen für Ihren schönen, friedlichen und weisen Kampf“, sagte der frühere polnische Präsident und Chef der antikommunistischen Solidarnosc-Bewegung, Lech Walesa, der der Jury des Preises vorsitzt. Er ermunterte den Krimtataren-Anführer, seinen Kampf fortzusetzen, der noch nicht zum Erfolg geführt habe.
In seiner Dankesrede fragte Dschemilew wie lange noch „unser Boden besetzt und unsere Nation erniedrigt“ werde - um sich die Antwort darauf kurzerhand selbst zu geben:„Das hängt von der Solidarität der Völker der Welt im Kampf gegen das internationale Banditentum ab.“