
Kommentar : Terror in Istanbul
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Die Frequenz der Anschläge in der Türkei beschleunigt sich beängstigend. Überwiegend geht der Terror von der PKK aus. Aber wer allein ihr die Schuld gibt, macht es sich zu einfach.
Selbst an den schlimmsten Tagen des Kriegs zwischen dem türkischen Staat und der PKK in den neunziger Jahren hatte es das nicht gegeben: Am Montag erschütterten sechs Anschläge die Türkei, davon erstmals zwei in Istanbul. Einer davon galt dem festungsgleichen amerikanischen Generalkonsulat.
Die Frequenz der Anschläge beschleunigt sich beängstigend, in der Gesellschaft macht sich Angst breit. Aufgekündigt ist der innere Friede, der es möglich gemacht hatte, dass sich das Land mehr als ein Jahrzehnt dynamisch entwickelte. Überwiegend geht der Terror von der PKK aus; der „Islamische Staat“ hält sich (noch) zurück. Aber wer allein der PKK die Schuld gibt, macht es sich zu einfach.
Schließlich hatte die Regierung den Friedensprozess bereits vor den Anschlägen der PKK aufgekündigt. Überhaupt verhält sich die Politik nicht verantwortungsbewusst. Am 23. August läuft die Frist ab, um eine neue Regierung zu bilden. Anstatt in der Stunde der Gefahr zusammenzurücken und eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden, steuert Präsident Erdogan auf Neuwahlen zu, um seine Macht zu sichern.