Nach Anschlag in Ankara : Erdogan gesteht Fehler ein
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Rücktritte seien nicht notwendig: Präsident Erdogan lässt das Versagen der Behörden untersuchen. Bild: AP
Beim Anschlag in Ankara starben 97 Menschen. Nun will Präsident Erdogan untersuchen lassen, wie es dazu kommen konnte, dass die Terroristen die Explosion unbemerkt von den türkischen Geheimdiensten vorbereiten konnten.
Drei Tage nach dem verheerenden Anschlag in Ankara mit mindestens 97 Todesopfern hat der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan mögliche Fehler der Sicherheitsbehörden eingeräumt. „Es muss ohne Frage einen Fehler gegeben haben, eine Fehlleistung in einem bestimmten Augenblick“, sagte Erdogan am Dienstag an der Seite des finnischen Präsidenten Sauli Niinistö vor Journalisten in der türkischen Hauptstadt. Wie bedeutsam der Fehler gewesen sein könnte, werde „nach der Untersuchung klar sein“.
Bei dem Anschlag auf eine Friedensdemonstration linker Gruppen waren am Samstag in Ankara mindestens 97 Menschen getötet und mehr als 500 weitere verletzt worden. Laut der türkischen Regierung wurde das Attentat von zwei Selbstmordattentätern verübt. Ankara erklärte die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ zum Hauptverdächtigen.
Erdogan sagte nun, Geheimdiensterkenntnisse deuteten darauf hin, „dass der Anschlag seine Wurzeln in Syrien hat“. Zur Arbeit der türkischen Behörden habe er eine Sonderuntersuchung angeordnet. Diese solle der beim Präsidialamt angegliederte sogenannte Staatliche Kontrollrat führen und damit den Ermittlungen „eine zusätzliche Perspektive“ hinzufügen.
Zuvor hatten Kritiker den Behörden Versagen vorgeworfen. Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu hatte gefordert, der Innen- und der Justizminister sollten zurücktreten. Erdogan wies die Kritik an den Ministern zurück. Rücktritte seien keine Lösung. "Wir führen einen Staat und wir sind auch nur Menschen. Jeder von uns kann Fehler machen", sagte Erdogan.