Europa droht eine gigantische Flüchtlingswelle
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Afrikanischen Flüchtlinge wagen oft die gefährliche Reise über das Mittelmeer mit dem Schlauchboot. Bild: dpa
Europa muss sich auf massive Einwanderung aus Afrika einstellen, sagt ein amerikanischer Forscher. Daran werde auch Entwicklungshilfe nichts ändern. Den moralischen Standpunkt der Deutschen findet er „sonderbar“.
Die These ist unbequem, aber vielleicht wird ihr gerade deswegen so viel Aufmerksamkeit in Frankreich zuteil. Afrika stehe vor einer Bevölkerungsexplosion, die zwangsläufig zu massiver Migration in Richtung Europa führen werde. Das schreibt der amerikanische Professor Stephen Smith in „La ruée vers l’Europe“ (Der Ansturm auf Europa). Das bislang nur in französischer Sprache erschienene Buch ist innerhalb kürzester Zeit zum Referenzwerk in der französischen Einwanderungsdebatte avanciert. Präsident Emmanuel Macron zitiert gern daraus. Die traditionsreiche Zeitschrift „Revue des Deux Mondes“ zeichnete den Autor kürzlich mit ihrem Preis aus, der Herausgeber des konservativen Nachrichtenmagazins „Le Point“ lobte das Buch als „Lehrstunde der Intelligenz“.
Smith war lange journalistisch im Milieu der französischen Linken zu Hause. Für „Le Monde“ und später für „Libération“ bereiste er 20 Jahre lang Afrika und schrieb Artikel und Bücher. Seit 2007 lehrt er an der Duke University in den Vereinigten Staaten afrikanische Studien. Im Gespräch mit dieser Zeitung in Paris sagt Smith, dass ihn der Erfolg des Buches zunächst überrascht habe. Inzwischen arbeitet er an einer englischen sowie an einer deutschen Fassung, die im Herbst unter dem Titel „Nach Europa: Das junge Afrika auf dem Weg zum alten Kontinent“ erscheinen soll.
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