Erstes Urteil in der Türkei : Lebenslange Haft für Putsch-Offiziere
- Aktualisiert am
Istanbul im Juli 2016: Kurz nach dem Putschversuch sichern Soldaten eine Demo von Unterstützern von Präsident Erdogan. Bild: AP
Nach dem versuchten Putsch Mitte Juli sind die ersten Urteile gefällt worden: Zwei Militärs müssen lebenslang ins Gefängnis. Es gibt weitere Festnahmen und Durchsuchungen.
Erstmals seit der Niederschlagung des Putsches in der Türkei Mitte Juli sind zwei ranghohe Militärs zu Gefängnisstrafen wegen des Umsturzversuchs verurteilt worden. Ein Gericht in der osttürkischen Stadt Erzurum habe die beiden Offiziere am Donnerstag zu lebenslanger Haft verurteilt, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Die Angeklagten hätten die Vorwürfe bestritten.
Die Nachrichtenagentur DHA berichtete, die Militärs seien für schuldig befunden worden, „durch Gewaltanwendung die von der Verfassung vorgesehene Ordnung“ aufheben zu wollen.
Weitere Festnahmen und Durchsuchungen
Die türkische Regierung macht die Bewegung des in den Vereinigten Staaten lebenden Predigers Fethullah Gülen für den Putschversuch vom 15. Juli vergangenen Jahres verantwortlich. Gülen weist das zurück.
Der Umsturzversuch aus den Reihen des Militärs forderte nach Regierungsangaben mindestens 246 Todesopfer. Eine endgültige Zahl der getöteten Putschisten hat die Regierung nicht veröffentlicht.
Im Rahmen der Ermittlungen gegen die Gülen-Bewegung ordnete die Staatsanwaltschaft in Istanbul am Donnerstag die Festnahme von 380 Geschäftsleuten an, wie Anadolu berichtete. 110 der Verdächtigen befänden sich jedoch im Ausland. Das Gericht habe außerdem beschlossen, Wohnungen und Büros der Verdächtigen durchsuchen zu lassen.
Nach Anadolu-Angaben wurden im Zusammenhang mit dem Putschversuch mehr als 41.000 Menschen in Untersuchungshaft genommen. Unter ihnen sind viele Journalisten regierungskritischer Medien. Die Gülen-Bewegung gilt in der Türkei als Terrororganisation.