Erdogan über Kritik : „Zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus“
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Recep Tayyip Erdogan Bild: AFP
Der türkische Präsident hat die internationale Kritik an den Verhaftungen von Oppositionspolitikern zurückgewiesen - und seinerseits Vorwürfe gegen den Westen erhoben.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat Kritik an der Verhaftung von Oppositionsabgeordneten zurückgewiesen und seinerseits Vorwürfe gegen den Westen erhoben. Die Abgeordneten der prokurdischen HDP bezeichnete er bei einem Auftritt in Istanbul am Sonntag abermals als verlängerten Arm der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK im Parlament.
Erdogan betonte, Kritik aus dem Ausland sei ihm gleichgültig. „Es kümmert mich überhaupt gar nicht, ob sie mich einen Diktator oder Ähnliches nennen. Das geht zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus. Wichtig ist, was mein Volk sagt.“
Erdogan sagte mit Blick auf die verhafteten HDP-Abgeordneten, niemand in der Türkei stehe über dem Gesetz. „Wenn Sie sich nicht wie ein Abgeordneter, sondern wie ein Terrorist verhalten, dann werden Sie wie ein Terrorist behandelt.“
Der EU warf Erdogan abermals vor, PKK-Anhängern Unterschlupf zu bieten, obwohl die PKK auch dort auf der Liste der Terrororganisationen stehe. Sie könne „frei und problemlos“ in Europa handeln. „Europa als Ganzes unterstützt den Terrorismus", sagte er. Jede bei PKK-Mitgliedern beschlagnahmte Waffe stamme aus dem Westen.
Am Freitag war gegen die HDP-Vorsitzenden Selahattin Demirtas und Figen Yüksekdag sowie gegen sieben weitere Abgeordnete der Partei wegen Terrorvorwürfen Untersuchungshaft verhängt worden. Aus Protest verkündete die HDP am Sonntag einen weitgehenden Boykott des Parlaments. Kurze Zeit später lud Erdogans EU-Minister Ömer Celik die Botschafter der EU-Staaten in Ankara zu einem Treffen ein. Bei dem Arbeitsfrühstück am Montag solle es um die „neuesten Entwicklungen“ in der Türkei gehen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntag.