„Die Russen wissen, worauf sie schießen“
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Ein Screenshot von Videoaufnahmen der Atombehörde Saporischschja aus der Nacht vom 4. März Bild: AFP
Nach Russlands Angriff auf die Atomanlage Saporischschja mahnt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj so eindringlich wie nie. In Cherson bereiten russische Eroberer eine Propagandashow vor.
Es war zehn vor vier am frühen Freitagmorgen, als sich Wolodymyr Selenskyj in einer improvisierten Ansprache eindringlich an die europäischen Verbündeten wandte. „Europa muss jetzt aufwachen“, begann der ukrainische Präsident das Video. „Europas größtes Atomkraftwerk brennt. In diesem Moment beschießen russische Panzer Reaktorblöcke.“ Sie seien mit Wärmebildkameras ausgestattet. „Die Panzer wissen also, worauf sie schießen.“ Russland wolle die „globale Katastrophe“ von Tschernobyl wiederholen – aber diesmal „sechs Mal so groß“. Moskaus Drohung mit einem Atomangriff sei nun zur Realität geworden. Die Ukraine habe 15 Atomkraftwerke. „Wenn es eine atomare Explosion gibt, ist das das Ende für alle, das Ende Europas.“
Der Bürgermeister der Stadt Enerhodar, wo sich das Atomkraftwerk befindet, berichtete in der Nacht von „erbitterten Kämpfen im Umfeld des Kraftwerks“. In einem kurzen Video auf Facebook wandte sich Dmytro Orlow, selbst Atomingenieur, dann an die russischen Besatzer: „Ich fordere: Haltet ein! Hört sofort auf damit, das Atomkraftwerk Saporischschja aus nächster Nähe zu beschießen!“ Auf Videoaufnahmen, die den Angriff zeigen sollen, sind Beschuss und eine Explosion zu sehen. Erst am Morgen konnte Orlow, was die Strahlung betraf, Entwarnung geben.
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