Elfenbeinküste : Der Druck auf Laurent Gbagbo wächst
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Gilt als Sieger der Präsidentschaftswahl: Alassane Ouattara Bild: AFP
Die Vereinten Nationen haben indirekt Alassane Quattara als gewählten Präsidenten der Elfenbeinküste anerkannt. Die Zentralbank für Westafrikanische Staaten sperrte inzwischen seinem Widersacher Laurent Gbagbo den Zugriff auf Konten.
Die internationale Staatengemeinschaft erhöht den Druck auf den Wahlverlierer in der Elfenbeinküste, den amtierenden Präsidenten Laurent Gbagbo. Nachdem die UN- Vollversammlung den Oppositionskandidaten Alassane Ouattara am Donnerstagabend indirekt als Präsidenten des westafrikanischen Landes anerkannt hatte, sah sich Gbagbo am Freitag auch von wichtigen finanziellen Mitteln abgeschnitten.
Die Zentralbank für Westafrikanische Staaten teilte nach einer Entscheidung des Ministerrats der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion in Guinea-Bissau mit, nur der legitim gewählte Präsident der Elfenbeinküste dürfe Zugriff auf Bankguthaben bei der gemeinsamen Zentralbank haben. In der Mitteilung aus Bissau heißt es, auch alle Regionalbanken seien aufgefordert, für die Einhaltung dieser Entscheidung zu sorgen.
Auch Afrikanische Union anerkennt Quattara
Parlament der 192 UN-Staaten hatte am Donnerstagabend in New York einstimmig Ouattaras Kandidaten Youssouf Bamba als Vertreter des Landes bei den Vereinten Nationen anerkannt. Zugleich war dem bisherigen UN-Botschafter, einem Gbagbo-Vertrauten, die Akkreditierung entzogen worden. Wie ein Sprecher der Generalversammlung bestätigte, nahm die Vollversammlung auch ein Papier der Afrikanischen Union zur Kenntnis, das von einer Anerkennung Ouattaras sprach.
Die Zulassung des neuen UN-Botschafters und anderer Gesandter Ouattaras gilt als Anerkennung des Wahlsieges der Opposition, auch wenn es keinen formellen Beschluss dazu gibt. Ouattara war nach der Präsidentenwahl Ende November zum Sieger erklärt worden, der bisherige Präsident Gbagbo ignorierte das aber und ließ sich erneut vereidigen. Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen sind seit dieser Zeit nach UN-Schätzungen mehr als 170 Menschen ums Leben gekommen. Gbagbo liegt auch mit den Friedenstruppen der UN im Streit und will sie aus dem Land weisen. Mittlerweile sind etwa 10 000 Blauhelme in dem westafrikanischen Land.
Tote, Verhaftungen, Folterungen
Maskierte Männer mit Raketenwerfern versperren nach Angaben der Vereinten Nationen den Zugang zu einem mutmaßlichen Massengrab in der Elfenbeinküste. Bewaffnete Anhänger des bei den Präsidentschaftswahlen unterlegenen Laurent Gbagbo hätten sich vor dem Dorf N“Dotre postiert, wo zahlreiche Menschen begraben sein sollen, teilten die Vereinten Nationen mit.
Es seien mindestens 471 Menschen verhaftet worden und 24 verschwunden, teilte die stellvertretende UN-Menschenrechtskommissarin Kyung Wha Kang am Donnerstag in Genf bei einer außerordentlichen Sitzung zur Lage in der Elfenbeinküste mit. Demnach sind in dem westafrikanischen Land nach der Stichwahl am 28. November auch 90 Menschen gefoltert worden. „Viele der Entführten werden noch immer vermisst und die Sicherheitskräfte machen keine Angaben über deren Verbleib“, hieß es in einer Stellungnahme der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch.