Gangs in El Salvador : 10.000 Soldaten und Polizisten umzingeln ganze Stadt
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Soldaten riegeln die Stadt Soyapango in El Salvador während eines Einsatzes gegen kriminelle Jugendbanden ab. Bild: AFP
Bei einem Großeinsatz gegen kriminelle Banden wurde die Stadt Soyapango in El Salvador komplett abgeriegelt. Der Einsatz ist Teil des seit März geltenden Ausnahmezustands.
„Soyapango ist vollständig umzingelt“, schrieb El Salvadors Präsident Nayib Bukele am Samstag auf Twitter. Zu diesem Zeitpunkt hatten 10.000 Sicherheitskräfte in dem Vorort im Osten der Hauptstadt San Salvador Stellung bezogen, der als Hochburg der Banden „Mara Salvatrucha“ und „Barrio 18“ bekannt ist und für Sicherheitskräfte lange als uneinnehmbar galt. Die Polizei und die Armee hätten den Auftrag, die dortigen Bandenmitglieder einzeln herauszuholen, sagte Bukele. Von der Regierung veröffentlichte Bilder zeigten Truppen mit schweren Waffen, Helmen und kugelsicheren Westen, die in Kriegsfahrzeugen unterwegs waren.
Bukele hatte das Vorgehen bereits vor zwei Wochen angekündigt. Ziel von Armee und Polizei sei es, große Städte zu umzingeln und „die Terroristen, die sich in den Gemeinden verstecken, herauszuholen, ohne ihnen die geringste Fluchtmöglichkeit zu geben“. Zuvor hatte der von Bukeles Partei kontrollierte Kongress den im März verhängten Ausnahmezustand verlängert, der den Sicherheitskräften eine große Handlungsfreiheit einräumt, die Versammlungsfreiheit sowie das Recht auf Strafverteidigung einschränkt.
Bukeles Krieg gegen die Banden begann im März, nachdem an einem einzigen Wochenende 76 Salvadorianer getötet worden waren. Bukeles Ziel ist es, die Mordrate in dem zentralamerikanischen Land auf weniger als zwei pro Tag zu senken. Seit Beginn des harten Vorgehens gegen Banden haben die Behörden mehr als 50.000 mutmaßliche Bandenmitglieder verhaftet. Menschenrechtsgruppen sagen, dass viele der Verhaftungen ungerechtfertigt seien.
Doch die Statistik gibt dem populären jungen Präsidenten recht. Laut Regierungsdaten ist die Mordrate in El Salvador drastisch gesunken. In diesem Jahr waren an mehr als 200 Tagen keine Morde von Bandenmitgliedern zu verzeichnen.