Chapeau, Madame Speaker!
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Das Bild, das in die Geschichte eingehen wird: Nancy Pelosi zerreißt im Februar 2020 das Manuskript der Rede zur Nation von Präsident Donald Trump. Bild: dpa
Nancy Pelosi war zwanzig Jahre lang als Sprecherin des Repräsentantenhauses die mächtigste Frau Amerikas. Jetzt nimmt sie in den hinteren Reihen Platz.
Als ich Nancy Pelosi einmal persönlich begegnete, hätte der Rahmen kaum prachtvoller ausfallen können. An Weihnachten wirkt das Kapitol in Washington noch imposanter als sonst. Ein riesiger Christbaum steht dann vor dem Kongress. Und überall glitzert es. Es war Ende 2018. Und die Demokratin, die nach dem Wahlsieg ihrer Partei im November zur Sprecherin des Repräsentantenhauses gewählt werden sollte, hatte die im Kongress akkreditierten Journalisten in den Rayburn-Saal geladen, um die „Holiday Season“ zu feiern, wie es hieß.
Selbst an Weihnachten tobt in Amerika der große Kulturkampf. Alle Jahre wieder teilt sich das Land dann auf in jene, die einander „Merry Christmas“ wünschen, und jene, welche die Formel „Happy Holidays“ bevorzugen, weil sie diese inklusiver finden. Schließlich würden auch Chanukka und Kwanzaa zu dieser Jahreszeit gefeiert. Politisch schwingt bisweilen mit: Diejenigen, die auf „Fröhliche Weihnachten“ bestehen, wollten eigentlich zum Ausdruck bringen, Amerika sei vor allem ein christliches und weißes Land. Umgekehrt zeigt der linksliberale Sprachkodex aus Sicht der Amerikaner im Heartland, wie sehr die Bewohner der Ost- und Westküste der Lebenswirklichkeit der normalen Leute entrückt sind.
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