Ecuador : „Den Kolonialismus gibt es nicht mehr“
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Ecuadors Präsident Rafael Correa will nicht, dass eine Bundestagsgruppe mit Umweltaktivisten zusammenkommt. Bild: Reuters
Ecuadors Präsident Correa bezeichnet den abgesagten Besuch einer Bundestagsdelegation als kolonialistisch. Die Parlamentarier wollten unter anderem Informationen über ein Erdöl-Projekt in einem Nationalpark einholen.
Ecuadors Präsident Rafael Correa hat das Einreiseverbot für eine Gruppe von Bundestagsabgeordneten verteidigt. „Sie verstehen nicht, dass es den Imperialismus und den Kolonialismus nicht mehr gibt“, sagte der Staatschef am Samstag. Ecuador werde keine Überwachung erlauben, ganz gleich woher sie komme.
Die Mitglieder des Bundestags-Umweltausschusses wollten in Ecuador im Nationalpark Yasuní mit Umweltaktivisten zusammenkommen, die sich dort gegen die geplante Erdölförderung wehren. Die Regierung hatte die Einreise Anfang Dezember untersagt. Die Abgeordneten planten den Ecuador-Besuch zum Auftakt ihrer Teilnahme an der Klimakonferenz in Lima.
Correa erklärte, die Bundestagsabgeordneten wollten vor Ort feststellen, ob die Regierung Ecuadors oder die Umweltaktivisten in der Beurteilung der Lage in Yasuní die Wahrheit sagten. „Stellt Euch vor, eine Delegation ecuadorianischer Parlamentarier geht nach Deutschland, um mit Oppositionsgruppen zu sprechen, um festzustellen, ob die Regierung die Wahrheit sagt, und um die Atomkraftwerke zu inspizieren.“ Die Bundesregierung würde die Einreise nicht zulassen.
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) und mehrere Abgeordnete hatten am Rande der Klimakonferenz in Lima kritisiert, dass die Bundestags-Delegation nicht nach Ecuador gelassen wurde.