Radikalisierter Täter : Islamismus spielte Rolle bei Doppelmord in Österreich
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Österreichs Innenminister Wolfgang Sobotka gibt die Erkenntnisse der Ermittlungen bekannt. Bild: AFP
Es wäre Österreichs erste Attacke mit IS-Bezug: Ein Mann, der seit 1989 in dem Land lebt, tötet ein altes Ehepaar. Nun heißt es, er sei durch den „Islamischen Staat“ radikalisiert worden.
Ein Doppelmord an einem älteren Ehepaar in Österreich hat nach Angaben des Innenministeriums einen Bezug zur Terrormiliz Islamischer Staat. Der Täter habe Sympathien für den IS gehegt, teilte Innenminister Wolfgang Sobotka am Mittwochabend in Wien mit. Es wäre die erste Bluttat mit IS-Hintergrund in Österreich. Der 54 Jahre alte Verdächtige aus Tunesien hat den Angaben zufolge seit 1989 in Österreich gelebt.
Die Leichen des Ehepaars im Alter von 85 und 87 Jahren waren am 30. Juni in einem brennenden Wohnhaus in Linz entdeckt worden. Der Verdächtige stellte sich. Er hatte nach Angaben der Behörden zunächst gesagt, er habe das Ehepaar getötet, weil er die beiden für Anhänger der rechten FPÖ hielt. Mit der Tat habe er ein Exempel an der Gesellschaft statuieren wollen.
Daten ausgewertet
Auswertungen elektronischer Datenträger und sozialer Netzwerke, in denen der Verdächtige aktiv war, hätten eindeutig ergeben, dass der Mann radikalisiert war, erklärte der Innenminister. Komplizen waren an der Tat nach Polizeiangaben nicht unmittelbar beteiligt.
Bundeskanzler Christian Kern verlangte einen entschlossenen Kampf gegen extremistische Bedrohungen. „Bei der Ermordung des alten Ehepaares in Linz sind die zuständigen Stellen nun gefordert unverzüglich zu klären, wo vergleichbare Gefahren bestehen und wie wir diese wirksam bekämpfen können“, erklärte er.