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Opposition gewinnt Wahl : Neuer malawischer Präsident ins Amt eingeführt

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Lazarus Chakwera bei der Amtsübernahme am Sonntag in der Hauptstadt Lilongwe Bild: AP

In Malawi hat Lazarus Chakwera gewonnen. Das Ergebnis ist historisch: Erstmals wurde in Afrika ein Oppositionskandidat doch noch zum Präsidenten gewählt, nachdem ein Gericht das Ergebnisfür ungültig erklärt hatte.

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          Der Oppositionsführer Lazarus Chakwera ist neuer Präsident von Malawi. Der 65 Jahre alte Theologe legte nach dem Sieg bei der Präsidentenwahl am Sonntag in der Hauptstadt Lilongwe seinen Amtseid ab. Chakwera hatte die Wahl vom Dienstag vergangener Woche mit 58,57 Prozent der Stimmen vor Amtsinhaber Peter Mutharika gewonnen, der dem Endergebnis zufolge 39,41 Prozent der Stimmen bekam.

          Wenige Stunden nach der Verkündung des Wahlergebnisses wurde Chakwera am Sonntag bereits in sein Amt eingeführt. In einer kurzen Ansprache kündigte er an, die Unterschiede, die das Land teilten, überbrücken und sich für eine Verbesserung der Lebensbedingungen aller Bürger einsetzen wolle. Nach Bekanntgabe des Endergebnisses in der Nacht zum Sonntag brach in Lilongwe Jubel seiner Anhänger aus.

          Chakwera stammt aus einer armen Familie, studierte Theologie in Malawi, Südafrika und den Vereinigten Staaten. Zudem arbeitete er als Priester einer Pfingstkirche. Er ist Vorsitzender der Malwischen Kongresspartei (MCP) und trat bei der Wahl für ein Bündnis mehrerer Oppositionsparteien an.

          Der Ausgang der Wahl gilt als historisch, weil damit zum ersten Mal in Afrika ein Oppositionskandidat die von einem Gericht angeordnete Neuwahl gewann. Chakwera war im Mai 2019 Amtsinhaber Mutharika zunächst unterlegen, zog jedoch wegen Unregelmäßigkeiten vor Gericht. Das malawische Verfassungsgericht erklärte im Februar die Präsidentenwahl schließlich für ungültig und ordnete eine Wiederholung an. Wegen Stimmenfälschungen und Korruption hatte es Aufstände und monatelange Proteste gegeben, bei denen mindestens zwei Menschen ums Leben kamen.

          Bei der Wiederholung waren am Dienstag vergangener Woche etwa 6,8 Millionen Stimmberechtigte aufgerufen, ein neues Staatsoberhaupt zu wählen. Die Wahlbeteiligung lag bei 64,8 Prozent. Neben Chakwera und Amtsinhaber Mutharika trat der relativ unbekannte Oppositionspolitiker Peter Kuwani an, der weniger als ein Prozent der Stimmen bekam. Die bisherige Regierungspartei zweifelte zunächst an der Rechtmäßigkeit der Abstimmung. Wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten hatte sie vor Bekanntgabe des Endergebnisses Klage bei der Wahlkommission eingereicht und eine Neuwahl gefordert.

          Malawi ist eine frühere britische Kolonie und zählt zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Mehr als die Hälfte der knapp 19 Millionen Einwohner lebt laut Weltbank unter der Armutsgrenze.

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