
Deutschland in der Sackgasse
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Trump 2017 zu Besuch bei Chinas Staatspräsident Xi Jinping Bild: Reuters
Das Verhältnis zwischen China und den Vereinigten Staaten wird immer schlechter. Das ist der Vorbote einer neuen Weltordnung, in der wenige Staaten so viel zu verlieren haben wie Deutschland.
Chengdu und Houston liegen auf zwei fernen Kontinenten, viele tausend Kilometer von Deutschland entfernt. Und doch geht uns der Streit zwischen China und Amerika, der zur Schließung von Konsulaten in diesen beiden Städten geführt hat, viel mehr an, als den meisten Deutschen bewusst sein dürfte. Denn er steht exemplarisch für die stetige Verschlechterung der Beziehungen zwischen der alten Vormacht des Westens und ihrem neuen Rivalen in Asien. Das ist die größte Veränderung der Weltpolitik seit dem Kalten Krieg. Wenige Staaten haben dabei so viel zu verlieren wie Deutschland.
Unsere Sicherheit und unser Wohlstand beruhen seit langer Zeit auf zwei Voraussetzungen. Die wichtigste, oft unterschätzt, war immer die Allianz mit Amerika in der Nato. Die Bundesrepublik wäre nie in der Lage gewesen, sich allein gegen die Sowjetunion zu verteidigen. Und nur weil die Amerikaner das übernahmen, konnte sich die westdeutsche Industrie, von der das Land bis heute lebt, so gut entwickeln. Das wiedervereinigte Deutschland hat ebenfalls vom Bündnis profitiert, auch wenn es nicht mehr ganz so direkt war. Es war die Nato, welche die Erbfolgekriege in Jugoslawien beendete, bevor sie der europäischen Ordnung größeren Schaden zufügen konnten. Und Putin hätte sich in Osteuropa vor ein paar Jahren womöglich einiges mehr geholt, hätte es das Bündnis nicht gegeben.
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