Den Konservativen droht der Machtverlust
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Ministerpräsidentin Erna Solberg und ihr sozialdemokratischer Herausforderer Jonas Gahr Store während einer öffentlichen Debatte am 2. September. Bild: AFP
Am Anfang der Corona-Krise genoss Norwegens konservative Regierung große Zustimmung. Doch je näher die Wahl rückt, desto besser sieht es für die Sozialdemokraten und ihren erfahrenen Spitzenkandidaten aus.
Am kommenden Montag wählt Norwegen ein neues Parlament. Es gibt Parallelen zu Deutschland: In den Umfragen lag lange die konservative Partei vorn, deren Vorsitzende Erna Solberg seit acht Jahren Ministerpräsidentin ist und sich um eine Wiederwahl bewirbt. Für ihre Corona-Politik – frühe Kontaktbeschränkungen, strenge Einreisevorschriften, aber wenige Einschränkungen für Schulen und Kindergärten – hatten sie und ihre Partei zunächst viel Zustimmung bekommen. Doch je näher der Wahltag rückt, desto mehr gewinnt der Herausforderer, Jonas Gahr Støre von der sozialdemokratischen Arbeiterpartei, an Schwung.
Støre ist ein Mann mit politischer Erfahrung: Er war Außen- und Gesundheitsminister, bevor die Arbeiterpartei nach ihrer Wahlniederlage im Jahr 2013 in die Opposition ging. Ein Arbeiterkind ist Støre indes nicht: Er stammt aus einer vermögenden Industriellenfamilie. Wenige Tage vor der Wahl deutet viel darauf hin, dass Støre Norwegens nächster Regierungschef wird; die Arbeiterpartei kommt in den Umfragen auf gut 25 Prozent der Stimmen, Solbergs Konservative nur auf 21 Prozent. Vor allem aber schneiden die potentiellen Koalitionspartner der Sozialdemokraten für eine Mitte-links-Regierung deutlich besser ab als die kleineren Parteien aus dem konservativen Spektrum, auf deren Unterstützung Solberg zählen kann.
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