Unruhen : Demonstranten stürmen Parlament in Tobruk im Osten Libyens
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Das Konferenzzentrum in Tobruk, das als Parlament genutzt wird, wurde von Demonstranten gestürmt. Bild: AFP
In Libyen kämpfen zwei rivalisierende Regierungen um die Macht. Der Frust über die schlechten Lebensbedingungen treibt die Menschen auf die Straße.
Demonstranten haben im Zuge von Protesten gegen die schlechten Lebensbedingungen und den politischen Stillstand in Libyen das Parlament in Tobruk gestürmt. Wie mehrere örtliche Fernsehsender am Freitag berichteten, gelang es der Menge, in das Parlament einzudringen und dort zu randalieren. Auf Medienaufnahmen war zu sehen, wie in der Nähe des Parlamentsgebäudes schwarze Rauchsäulen aufstiegen, wo junge Protestierende Autoreifen verbrannten.
Anderen Medienberichten zufolge stand auch ein Teil des Parlamentsgebäudes in Flammen. Das Gebäude war zum Zeitpunkt der Vorfälle leer. Ein Demonstrant hatte laut Medienberichten einen Bulldozer in eine Absperrung gelenkt und so den Protestierenden Zutritt zum Gebäude verschafft. „Wir wollen Licht“, skandierten die Demonstranten. In Libyen kommt es seit mehreren Tagen zu Stromausfällen.
Immer wieder schwere Kämpfe
In Libyen kämpfen derzeit zwei rivalisierende Regierungen um die Macht. Nach einem gescheiterten Putschversuch im Mai war es in Tripolis zu schweren bewaffneten Kämpfen gekommen. Auslöser war der Versuch des vom Parlament in Tobruk ernannten Regierungschefs Fathi Baschagha, die Regierung von Abdelhamid Dbeibah aus Tripolis zu vertreiben. Nach wenigen Stunden zogen sich Baschagha und seine Minister aus der Stadt zurück.
Das Parlament hatte Baschagha am 10. Februar in der östlichen Stadt Tobruk an die Spitze einer Übergangsregierung berufen. Baschagha sollte Dbeibah ablösen, der seit 2020 die Regierung in Tripolis anführt. Dbeibah will die Macht jedoch nur an eine vom Volk gewählte Regierung abtreten. Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 wird Libyen von Gewalt und Machtkämpfen erschüttert.