Kabilas Marionette kappt die Fäden
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Félix Tshisekedi (r) erhält am 24.Januar 2019 in Kinshasa vom scheidenden Präsidenten Joseph Kabila die Präsidenten-Schärpe. Bild: dpa
Lange Zeit hat der Machtkampf zwischen Kongos ehemaligem Präsidenten Kabila und seinem Nachfolger Tshisekedi das Land gelähmt. Nun hat Letzterer das Ringen geschickt für sich entschieden – wenn auch womöglich nur vorerst.
Joseph Kabila schweigt. Ein Mann vieler Worte ist der ehemalige Staatspräsident der Demokratischen Republik Kongo noch nie gewesen. Doch seit Ende Dezember ist er völlig aus der Öffentlichkeit verschwunden. Auf seiner Ferme Espoir (Farm der Hoffnung) in der Nähe von Lubumbashi, 1600 Kilometer von Kinshasa entfernt, soll er Minister empfangen haben. Was er im Sinn hat, ist die große Frage, die sich die 90 Millionen Kongolesen stellen. Das Schweigen sei beunruhigend, hört man in der Diaspora. „Kabila ist kein Mann, der sich einfach zurückzieht und die Macht abgibt.“
Der Machtkampf zwischen Kabila und Staatspräsident Félix Tshisekedi hatte die Politik in Kongo seit den Wahlen 2018 faktisch lahmgelegt. Kabila, der das Land fast zwei Jahrzehnte lang geführt hatte, galt weiterhin als „graue Eminenz“ hinter dem Präsidenten. Mit einigen geschickten Winkelzügen jedoch hatte letzterer es geschafft, den Mitregierenden im Hintergrund zu entmachten. Jetzt hoffen viele, dass der Weg zu einer neuen Regierung, zu Reformen und mehr Stabilität geebnet ist.
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