
Nordkoreas Staatsführer Kim : Ungewohnt defensiv
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Ernst: Kim Jong-un im Kreise der Führung beim Parteikongress Bild: dpa
Das nordkoreanische Regime ist in Schwierigkeiten. Kim Jong-un gibt Fehler zu und zeigt sich verhandlungsbereit. Vor zu großem Optimismus sei aber gewarnt.
So sichtlich in der Defensive wie Kim Jong-un hat man nordkoreanische Staatsführer vermutlich noch nie öffentlich erlebt. Auch die martialischen Ankündigungen, man werde neue und stärkere Atomwaffen entwickeln, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Regime und sein oberster Repräsentant in ernsten Schwierigkeiten stecken.
Kim hat über Fehler und Mängel im Land gesprochen. Das hat es so noch nie gegeben. Zu weit durfte er es nach seinem Selbstverständnis mit dem Eingeständnis von Schwäche aber nicht treiben. Dementsprechend hat Kim zwar einerseits die Vereinigten Staaten den „größten Erzfeind“ Nordkoreas genannt, andererseits aber betont, sein Land werde nicht als erstes Atomwaffen einsetzen.
Botschaft an Joe Biden
Da kein anderer Staat auch nur entfernt die Absicht hat, Nordkorea mit Atomwaffen anzugreifen, bedeutet dies, dass Kim die Tür für Verhandlungen auf jeden Fall offenhalten will. Diese Botschaft wird die neue amerikanische Regierung sicher vernommen haben.
Zu große Erwartungen verbieten sich allerdings. Schon oft hat Nordkorea Hoffnungen auf eine Lösung des Atomwaffenkonflikts geschürt, nur um dann im entscheidenden Moment vor Zugeständnissen zurückzuschrecken. Deshalb sollte die Regierung Biden nichts überstürzen, sondern sich in aller Ruhe eine Strategie zurechtlegen, die den Konfliktherd Korea einhegt. Probleme schafft sich das Regime, wie man sieht, ganz alleine.
