Der letzte Corona-Leugner
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Bolsonaro begrüßt Unterstützer vor einer Pressekonferenz zur Corona-Pandemie. Bild: AP
Die Gouverneure fordern die Brasilianer auf, wegen der Pandemie zu Hause zu bleiben. Der Präsident hält mit einer PR-Kampagne dagegen. Unterstützer gehen auf Distanz. Muss Bolsonaro bald um sein Amt kämpfen?
Seit Tagen lassen die Leute in brasilianischen Großstädten abends die Kochtöpfe klappern. Der Protest aus den Küchenfenstern und von Balkonen gilt Jair Bolsonaro. Es sind nicht nur Leute, die den rechtsnationalen Präsidenten sowieso immer abgelehnt haben. Die Kritik an Bolsonaro schwillt in konservativen Kreisen ebenso an wie in den Medien.
Doch den Gescholtenen scheint das nicht zu bekümmern. Während sich Millionen von Brasilianern zuerst freiwillig und später auf Anweisung von Gouverneuren und Bürgermeistern in Isolation begeben haben, spielt der Präsident die Gefahr der Pandemie weiter herunter. Ein „Grippchen“ sei das, wiederholt er seit Tagen. Er beschuldigt die Medien, eine Hysterie zu schüren, welche die Wirtschaft des Landes gefährde. Kürzlich sagte er, dass die Brasilianer sich nicht einmal etwas einfingen, wenn sie im Abwasser badeten. Bestimmt seien bereits alle immun gegen das Coronavirus. Nachdem inzwischen Donald Trump den Ernst der Lage eingesehen hat, gehört Bolsonaro zu den letzten Staatschefs im Lager der Corona-Leugner.
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