Zwei sehr unterschiedliche Klimaretter
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Lange Verhandlungstage im schottischen Glasgow: Hier findet die Klimakonferenz statt. Bild: Getty
Ein junger Aktivist und ein erfahrener Regierungsberater kämpfen beide in Glasgow gegen die Erderwärmung – auf völlig verschiedene Weise.
Axel Michaelowa, 53, sitzt in einem kleinen Containerbüro am Rande der Weltklimakonferenz. Er trägt einen Anstecker am karierten Sakko. „All I want for Christmas is Article 6“ steht darauf, er meint das Regelwerk des Paris-Abkommens, nach dem künftig der weltweite Emissionshandel funktionieren soll. Ziemlich wichtig für den Klimaschutz, aber auch kompliziert. Vor zwei Jahren in Madrid haben sich die 197 Staaten 42 Stunden nach Ende der Konferenz noch darüber gestritten. Ohne eine Einigung. Michaelowa arbeitet als Berater für die Delegationen von Honduras, Schweden, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Tunesien daran. Fast jedes Land hat Vertreter von Denkfabriken und Universitäten engagiert, weil die Klimaregulierung so komplex ist, dass auch in den Ministerien oft die Fachleute fehlen. Diesmal, hofft Michaelowa, soll es klappen mit der Einigung.
Kevin Mtai, 26, steht ungefähr dreihundert Meter Luftlinie entfernt unter einer sich drehenden, riesigen Weltkugel in der „Action Zone“ der Klimakonferenz. Von Artikel 6 hat er mal gehört, aber für Kenia, sein Heimatland, sei das nicht das wichtigste Thema. Auf seinem Pullover steht: Africa is not a dumpster, Afrika ist keine Müllkippe. Die USA wollten mal Plastikmüll auf den Kontinent exportieren, darauf bezieht es sich. Aber für Mtai geht es um mehr: „Es wird heißer, Lebensräume verschwinden. Die Folgen des Klimawandels bekommen Entwicklungsländer schon heute zu spüren.“ Er will, dass die Staaten in Glasgow anfangen, die Krise „richtig zu bekämpfen“, in den Notfallmodus wechseln.
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