Keine Kumpanei mehr mit Banditen
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Der Oppositionspolitiker Alexej Nawalnyj wird abgeführt, nachdem er am 18. Januar zu 30 Tagen Haft verurteilt worden ist. Bild: EPA
Der Westen darf sich gegenüber Russland nicht darauf beschränken, von Zeit zu Zeit die Unzulässigkeit politischer Repressionen zu beklagen. Er muss gegen Putins Komplizen vorgehen. Ein Gastbeitrag.
Der Giftanschlag auf Alexej Nawalnyj hat sogar nach russischen Maßstäben die Grenzen des üblichen Umgangs mit Kritikern der Machthaber gesprengt. Mit Nawalnyjs Rückkehr nach Russland und seiner sofortigen Festnahme ist das traditionelle russische Muster wiederhergestellt: Der Präsident lässt seinen Herausforderer einsperren und macht ihn somit zum Opfer des Regimes.
Hatte Nawalnyj eine andere Wahl? Nein, und ich kann ihn gut verstehen, denn 2003 war ich selbst in einer solchen Situation: In den Vereinigten Staaten bleiben und sich damit in den Augen Hunderttausender Unterstützer und Mitarbeiter stillschweigend schuldig zu bekennen, sie alle in ihren Augen zu Komplizen eines Kriminellen zu machen und selbst die eigene Stimme zu verlieren? Oder zurückkehren, sich auf einen aussichtslosen Kampf einlassen, aber Gehör finden?
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