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Chinesische Investoren : Von Umweltschutz halten sie nichts

Die Kupfermine in Bor ist eine der größten Europas. Bild: Frank Röth

China investiert in die serbische Schwerindustrie. Das rettet Arbeitsplätze – und gefährdet Natur und Menschenleben. Eine Reportage aus dem Osten Serbiens.

          9 Min.

          Kein Zaun, keine Schranke, nicht einmal ein Warnschild: Die Hauptstraße von Bor endet plötzlich im Nichts. Ein riesiger Krater tut sich auf, das Berliner Olympiastadion hätte Platz darin. Der Schlund ist gefräßig, Teile eines aufgegebenen Hauses sind hineingestürzt. Die Chinesen haben dennoch nah am Abgrund gebaut. Kaum mehr als zwanzig Meter von der Abbruchkante entfernt steht ein Komplex aus Wohncontainern für chinesische Arbeiter, gesichert durch eine stacheldrahtbewehrte Mauer, von Kameras überwacht. „Das ist die Kantine von denen“, behauptet ein Mann, der im Nebenhaus in seinem Garten sitzt. Eine Kantine? Bewacht wie Fort Knox? „Die behandeln ihre eigenen Leute wie Gefangene“, sagt der Mann.

          Michael Martens
          Korrespondent für südosteuropäische Länder mit Sitz in Wien.

          Bor ist eine Bergbaustadt im Osten Serbiens unweit der Grenze zu Bulgarien. Seit Generation leben die Menschen hier von dem, was sie aus der Erde holen. Die Folgen sind allgegenwärtig. Abraumhalden, Tagebaulöcher, Fördertürme prägen die Landschaft. Zeitweilig waren die Kupferminen von Bor die größten Europas, bedeutend sind sie immer noch. Deshalb ist Bor seit einiger Zeit nicht mehr allein eine serbische, sondern auch eine chinesische Stadt.

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