Wie China die Gehirne von Kindern und Studenten „bewaffnen“ will
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Schüler einer Grundschule in Hohhot nehmen an einem Kalligraphiewettbewerb teil. Bild: Getty
Schüler, Studenten und Lehrer sollen in China die Worte ihres Anführers Xi studieren. Das eigene System soll so jenem des Westens überlegen erscheinen. Wer Erfolg haben will, macht mit.
Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hält niemals einfach nur „eine Rede“. In offiziellen Verlautbarungen werden seine Vorträge stets als „wichtige Rede“ bezeichnet. Manchmal werden sie erst Jahre später in der Parteizeitschrift „Qiushi“ (Wahrheitssuche) veröffentlicht. In dem Fall wird die Veröffentlichung von der Nachrichtenagentur Xinhua per Eilmeldung angekündigt, als handle es sich um Breaking News. Den „Geist“ seiner Reden zu „studieren“ gehört für Schüler, Studenten und Staatsbedienstete in China zum Alltag.
Nur in Hongkong war das bisher nicht der Fall. Die Sonderverwaltungsregion pflegte ihre eigene politische Kultur. Doch in dieser Woche hat die Hongkonger Bildungsbehörde zum ersten Mal Kopien einer Rede Xi Jinpings an Schulen und Kindergärten in der Stadt verteilt. Wie die Zeitung „South China Morning Post“ berichtet, wird von Lehrern und Kindergärtnern erwartet, dass sie die „zentralen Botschaften“ der Rede „verstehen“ und „ihr Bewusstsein für die Trends im Land und in der Welt schärfen“. Es handelt sich um jene Rede, die Xi am 1. Juli zum 25. Jahrestag der Rückgabe Hongkongs an China gehalten hat. Darin hatte er unter anderem eine Schulreform angemahnt, um die Hongkonger Schüler zu Patrioten zu erziehen.
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