China will künftig auch in Afghanistan mitmischen
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Appelliert an das Verantwortungsbewusstsein der Taliban: Der chinesische Außenminister Wang Yi Bild: AP
Afghanistan gilt als „Friedhof der Großmächte“. Deren Schicksal will China nicht teilen. Aber Peking möchte nach dem Abzug der westlichen Truppen doch mitmischen – auch aus Angst vor Anschlägen im eigenen Land.
Wer wird das Vakuum füllen, das die Amerikaner mit dem Abzug ihrer Truppen in Afghanistan hinterlassen? Seit Jahren wird in den Kommentarspalten internationaler Medien immer wieder ein Land genannt: China. Bislang allerdings zeigt Peking nur geringe Ambitionen, seinen Fußabdruck in dem bitterarmen Nachbarland zu vergrößern. „Die haben eine Heidenangst, da reingezogen zu werden, auf den Friedhof der Großmächte“, sagt ein westlicher Diplomat. „So wichtig ist Afghanistan für China nicht.“
Dennoch will China dabei sein, wenn die Karten im Afghanistan-Spiel neu verteilt werden. Deshalb besucht Außenminister Wang Yi in dieser Woche gleich drei Länder Zentralasiens. Außerdem hat er die Mitglieder der Shanghai Cooperation Organisation, zu denen auch Russland und Iran zählen, zu einer Sondersitzung über Afghanistan geladen. Nach einem Gespräch mit seinem tadschikischen Amtskollegen wandte Wang Yi sich am Mittwoch direkt an die Taliban. Als „wichtige militärische Kraft sollten sie Verantwortung für ihr Land übernehmen, einen klaren Bruch mit allen terroristischen Kräften vollziehen und in den Mainstream der afghanischen Politik zurückkehren“, sagte der Außenminister.
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