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Chinesisches Neujahr : China rechnet nicht mit neuer Coronawelle

Noch mit Maske: Teilnehmer einer Drachentanzvorführung am Neujahrstag in Macau Bild: AFP

Mit gemischten Gefühlen hat China den Start in das Jahr des Hasen gefeiert. Die Lage in den Krankenhäusern scheint sich stabilisiert zu haben.

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          Trotz der millionenfachen Reisen im Zuge des Frühlingsfestes rechnet die chinesische Regierung in den kommenden Wochen nicht mit einer zweiten Coronawelle. In der ersten Welle seit Dezember hätten sich bereits achtzig Prozent der Bevölkerung angesteckt, schrieb der leitende Epidemiologe der chinesischen Seuchenschutzbehörde, Wu Zunyou, am Samstag im Netzwerk Weibo.

          Friederike Böge
          Politische Korrespondentin für China, Nordkorea und die Mongolei.

          Viele Chinesen feierten den Jahreswechsel am Wochenende erstmals seit drei Jahren wieder im größeren Familienkreis. In den Vorjahren hatten Reisebeschränkungen wegen der Pandemie dies erschwert. Andere entschieden sich aus Sorge, ihre Eltern oder Großeltern mit Corona anzustecken, auch in diesem Jahr gegen eine Heimreise.

          Das Jahr des Hasen begann am Sonntag vielerorts mit Massenaufläufen. So versammelten sich Tausende Menschen auf dem Gelände des buddhistischen Hongluo-Tempels nördlich von Peking, um für beruflichen Erfolg, Gesundheit, Reichtum oder die Geburt eines Kindes zu beten. Manche Chinesen nutzten die freien Tage, um erstmals seit drei Jahren Urlaub im Ausland zu machen.

          Das Tourismusministerium teilte mit, dass ab dem 6. Februar auch Gruppenreisen in ausgewählte Länder wieder erlaubt seien. Solche Reisen waren wegen der Pandemie eingestellt worden. Die einzigen beiden europäischen Länder auf der Liste sind die Schweiz und Ungarn. Der Grund dafür dürfte sein, dass in beiden Ländern keine Testpflicht für Einreisende aus China besteht. Ungarn folgt damit nicht einer entsprechenden Empfehlung der EU. Auch Russland steht auf der Liste.

          Widersprüchliche Corona-Zahlen

          Beim traditionellen Bankett des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei zum Frühlingsfest verteidigte Xi Jinping abermals seine Coronapolitik. Leben und Gesundheit der Menschen seien im höchstmöglichen Maße geschützt worden, sagte der Staats- und Parteichef am Freitagabend. Zugleich seien Wirtschaft und Gesellschaft so wenig wie möglich eingeschränkt worden. Die Coronapolitik sei kontinuierlich optimiert worden. Auf die Gründe für die drastische Kehrtwende im Dezember, die die Krankenhäuser im Land unvorbereitet traf, ging er nicht ein.

          Die Seuchenschutzbehörde gab am Sonntag bekannt, dass innerhalb einer Woche weitere 12.658 Coronapatienten in Krankenhäusern gestorben seien. Damit erhöht sich die offizielle Zahl der Coronatoten seit der Abkehr von der Null-Covid-Politik auf etwa 62.000. Fachleute gehen davon aus, dass die tatsächliche Totenzahl um ein Vielfaches höher liegt.

          Die vorgelegten Zahlen erscheinen widersprüchlich. So meldete China der Weltgesundheitsorganisation in der Woche zwischen dem 9. und dem 15. Januar eine Zunahme der Krankenhauseinweisungen um 70 Prozent. Zugleich verkündete die Gesundkommission in Peking, dass die Zahl der schwer Erkrankten zwischen dem 5. und 17. Januar um mehr als 40 Prozent gesunken sei.

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